Radevormwald Im Einsatz für die Jugend an der Wupper

Radevormwald · Jochen Pries ist seit November 2015 für den Kinder- und Jugendtreff "Life" auf der Brede verantwortlich. Die Brede ist für ihn kein klassischer Brennpunkt, aber ein Standort mit deutlichem Förderungsbedarf. Pries fordert mehr Personal.

 Ein spannendes Match am Fußball-Kicker liefert sich Jochen Pries hier mit Leon, Joshua, Jonas, Luka und Julian (v.l.). Der Mitarbeiter des Jugendamtes möchte die Zustände in dem Treff unbedingt verbessern.

Ein spannendes Match am Fußball-Kicker liefert sich Jochen Pries hier mit Leon, Joshua, Jonas, Luka und Julian (v.l.). Der Mitarbeiter des Jugendamtes möchte die Zustände in dem Treff unbedingt verbessern.

Foto: jürgen moll

Als Jochen Pries 2015 nach Radevormwald kam, hat er sich als erstes um die Wünsche der Kinder, die auf der Brede leben, gekümmert. Auf Wunschzetteln hatten die Mädchen und Jungen damals aufgeschrieben, was in dem Kinder- und Jugendtreff "Life" fehlt und was sie sich von dem neuen Ansprechpartner wünschen. "Viele haben sich längere Öffnungszeiten gewünscht. Außerdem wollten sie eine Internetverbindung und eine Playstation haben", sagt Pries. Diese Wünsche hat der Mitarbeiter des Jugendamts, der vorher unter anderem im Remscheider Jugendzentrum "Die Welle" gearbeitet hatte, im vergangenen Jahr erfüllt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen. "Ich muss mit einem sehr knappen Budget zurechtkommen, und große Anschaffungen kosten viel Zeit, wegen bürokratischer Hürden. Ich mache aus wenig so viel wie möglich", sagt Pries.

Der 31-Jährige ist aber nicht nur in Radevormwald, sondern auch in den umliegenden Städten gut vernetzt und stemmt viel mit der Hilfe von Freunden und Unterstützern. Vieles, zum Beispiel kleine Renovierungsarbeiten, erledigt er selber oder sucht im Internet nach gebrauchten und günstigen Ausstattungsgegenständen. Mit dem Zustand des Kinder- und Jugendtreffs ist er aber nicht zufrieden. "Der Zustand ist schlecht. Eigentlich müsste der Pavillon komplett renoviert und neu ausgestattet werden. Ein Anbau wäre auch nicht schlecht. Wenn es nach mir ginge, würde ich alles neu machen", sagt Pries. Er würde das "Life" gerne in ein Begegnungszentrum für alle Menschen, egal welchen Alters, verwandeln. Die Brede ist für ihn zwar kein klassischer Brennpunkt, aber ein Standort mit deutlichem Förderungsbedarf. "Hier sind viele Familien arm und brauchen Unterstützung. Zum Beispiel beim Verfassen von Bewerbungen. Das würde ich gerne anbieten." Um diese Vision umzusetzen, braucht Jochen Pries allerdings nicht nur ein größeres Budget, sondern auch eine Mitarbeiterin. Der Treff ist zu 75 Prozent seiner Vollzeitstelle geöffnet. "Ich brauche auch etwas Zeit für administrative Aufgaben. Eine weibliche Mitarbeiterin wäre toll, damit die Kinder sich an einen Mann oder eine Frau wenden können." Das große übergeordnete Ziel ist, dass niemand mehr durchs Raster fällt. "Ich will jedem helfen, auch wenn es oft schwer ist."

Die oft schwierige Ausgangssituation ist für ihn aber nicht demotivierend, sondern ein Antrieb. Er geht seiner Arbeit mit viel Ideenreichtum und Elan nach. Hoffnungen setzt er in das Projekt "Starke Quartiere - starke Menschen", mit dem die Wupperorte in den nächsten Jahren gefördert werden sollen. Dass auch Fördergeld für die Jugendarbeit auf der Brede frei werden, ist ihm wichtig. "Die Anträge sind sehr kompliziert, und das wird eine langwierige Sache, aber es wird sich sicherlich lohnen. Ich freue mich darauf."

Dringende Aufgaben sind die Renovierung des Treffs, die Erweiterung des Angebots und die größere Förderung eines regelmäßigen Mittagessens. "Viele Kinder kommen hungrig zu mir. Ich koche einmal in der Woche und bekomme viele Spenden. Es wäre schön, wenn wir eine neue und größere Küche hätten, um regelmäßig für die Kinder zu kochen", sagt Pries.

(trei)
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