Herbstfreizeit des RSCB auf der Bever in Hückeswagen Segeln auf Stundenplan in Herbstferien

Wefelsen · Acht Jungen und Mädchen nahmen in den Herbstferien an der Segelfreizeit des RSCB teil. In der Optimisten-Jolle übten sie die Praxis auf der Bever-Talsperre bei Wind und Wetter, aber auch die Theorie stand auf dem Stundenplan.

 RSCB-Jugendwart Markus Müller gibt Emma (11), dem einzigen Mädchen der Herbst-Segelfreizeit des Vereins auf der Bever-Talsperre, letzte Tipps vor ihrer Segelrunde im Optimisten.

RSCB-Jugendwart Markus Müller gibt Emma (11), dem einzigen Mädchen der Herbst-Segelfreizeit des Vereins auf der Bever-Talsperre, letzte Tipps vor ihrer Segelrunde im Optimisten.

Foto: Heike Karsten

Zum Segeln braucht man nicht viel – ein Boot, Wasser und Wind. Dass ein Segelboot sich aber nur mit der Windrichtung bewegen kann, ist ein Irrglaube. Gute Segler können mit Wind aus jeder Windrichtung umgehen. Das bewiesen auch die Kinder, die während der zweiten Herbstferienwoche in ihren Optimisten-Jollen auf der Bever-Talsperre unterwegs waren. „Kreuzen macht ziemlich viel Spaß“, bestätigte Emma Mielke aus Remscheid. Mit diesem Fachbegriff meinte sie das Zickzack-Fahren gegen die Windrichtung, um zum gewünschten Ziel zu kommen.

Die Elfjährige nahm zusammen mit sieben anderen Kindern zwischen neun und elf Jahren an der Herbstfreizeit des Remscheider Segelyachtclubs Bevertalsperre (RSCB) teil. In der zweiten Ferienwoche wurden die angemeldeten Segelschüler von Dienstag bis Samstag, jeweils von 9.30 Uhr bis 17 Uhr, in die Geheimnisse dieses naturnahen Wassersports eingeweiht. „Vor- und nachmittags gibt es je eine Einheit auf dem Wasser, der Rest ist Theorie“, erläuterte Jugendwart Markus Müller. Zusammen mit seiner Verlobten Lena Hegemann kümmerte er sich um die Organisation und den Unterricht am Vereinsheim des RSCB in Wefelsen. Die Teilnehmer kamen aus Remscheid, Wermelskirchen-Dhünn und Hückeswagen zur Talsperre.

Schon am vierten Tag wussten die jungen Segler genau, wie man die Boote zu Wasser lässt (Slippen), Knoten bindet und auf dem Wasser die Richtung ändert (Wende). „Wir haben schon viel gelernt, zum Beispiel wie die einzelnen Bootsteile heißen und wie man das Boot sichert“, erzählte Emma. Eigentlich wollte ihre ganze Familie schon in den Sommerferien das Segeln erlernen, doch dann sei Corona dazwischengekommen. „Jetzt sind mein Bruder Emil (9) und ich allein hier“, sagte die junge Remscheiderin.

Für den Verein ist es wichtig, auch den Nachwuchs zu fördern und neue Mitglieder für den Segelsport zu begeistern. Daher war in der Kursgebühr auch gleich die Mitgliedschaft für das kommende Jahr enthalten. „So bekommen Anfänger die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und das Gelernte zu vertiefen“, sagte Markus Müller, der selbst als Kind vor 20 Jahren das Segeln erlernt hatte. Jetzt gibt der 26-Jährige sein Wissen und seine Begeisterung für den Sport an die Kinder weiter. Dass der Mathematik- und Sportlehrer auch in seiner Freizeit einen Lehrauftrag erfüllt, stört ihn nicht. „Für mich ist es Freizeit, ich bin in der Natur, und es herrscht kein Leistungsdruck“, winkte Müller ab.

Während die Kinder in ihren Optis auf Halbwindkurs Richtung Staumauer segelten, bereitete Lena Hegemann im Clubhaus das Mittagessen für die Segelschüler vor. „Heute gibt es Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Spinat. Das kommt immer gut an“, sagte sie. Auf den Tischen lagen die Leinen zum Üben der Knoten und kindgerechte Lehrbücher mit vielen anschaulichen Bildern über das Segeln vom Deutschen Segler-Verband (DSV). Ziel der Herbstfreizeit war es, dass die teilnehmenden Kinder den Jugendsegelschein beziehungsweise den sogenannten Jüngstenschein erhielten. Markus Müller war zuversichtlich, dass das klappte: „Die Gruppe ist super motiviert und hat viel Potenzial.“ Lernen lasse sich das Segeln von jeden, jedoch brauche es auch Talent, um ins Wettkampftraining einzusteigen.

Der RSCB bietet regelmäßig in den Oster-, Sommer- und Herbstferien Anfängerkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Dass die Nachfrage derzeit etwas geringer geworden ist, könnte eine Folge der Corona-Pandemie sein. Und natürlich spielt auch das Wetter beim Segeln eine große Rolle, das im Herbst nicht immer gut ist. „Die ersten beiden Tage hatten wir sogar Sonne“, berichtete der Jugendwart. Doch selbst beim Dauer-Nieselregen am Freitag ging es aufs Wasser. Dabei trugen die Kinder Neoprenanzüge, wasserdichte Stiefel, warme Jacken und Schwimmwesten. „Wir legen viel Wert auf Sicherheit“, betonte der Kursleiter. Das Schwimmabzeichen in Bronze war daher Voraussetzung für die Teilnahme.

Geübt wurden alle möglichen Situationen – selbst das Kentern. „Das machen wir gleich am ersten Tag, damit die Kinder die Angst davor verlieren“, betonte der Lehrer. Falls ein Gewitter droht, werden die Optimisten vom Motorboot in kurzer Zeit an Land gezogen. „Das Abschleppen ist toll“, sagte Emma, die bei der Herbstfreizeit das einzige Mädchen war. Dieser Umstand störte sie jedoch nicht. „Es macht trotzdem Spaß“, versicherte die angehende Seglerin lachend.

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