Radevormwald Honsberger sind auf einem guten Weg

Radevormwald · Der Fuß- und Radweg, den die Einwohner in Angriff genommen habe, reicht inzwischen schon bis Unterkarthausen.

 Heino Bünger neben dem Ortsschild vor Unterkarthausen. Im Hintergrund ist der noch nicht gestampfte Schotter des restlichen Weges zu sehen.

Heino Bünger neben dem Ortsschild vor Unterkarthausen. Im Hintergrund ist der noch nicht gestampfte Schotter des restlichen Weges zu sehen.

Foto: Jürgen Moll

Dunkelgrau zieht er sich neben der Straße her, der neue Weg, der von Honsberg bis zum Paul-Gerhardt-Haus in Herbeck führt. Wer früher zu Fuß oder per Rad diese Route nahm, der riskierte laut Heino Bünger Leib und Leben. "Es war sehr gefährlich", berichtet der Einwohner von Honsberg. "Leider wird auf der Straße viel gerast." Er erinnert sich an einen Unfall vor zwei Jahren, als ein angetrunkener Autofahrer am Neujahrstag mehrere Leitpfosten und - einmal im Zug - auch gleich ein großes Wegweiser-Schild aus dem Weg pflügte.

Wo solche Spezis unterwegs sind, da kann sich ein Fußgänger nicht sicher fühlen - zu diesem Schluss kamen schließlich die Honsberger. Heino Bünger und seine Mitstreiter haben daher vor einigen Monaten einen ungewöhnlichen Plan gefasst. Wenn die öffentliche Hand nicht einen gefahrlosen Weg entlang der viel befahrenen Strecke finanzieren kann, dann tun sich die Bürger zusammen und bringen das selber "zuwege". Nach dem Motto: Wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

Inzwischen sind die Honsberger schon ein gutes Stück vorangekommen. Der Weg ist nun bis zum Weiler Unterkarthausen gebahnt. Am Ende wird er 1,6 Kilometer lang sein. "Wir sind eine Gruppe von zehn bis zwölf Personen, die sich bei der Anlage des Weges engagieren", erläutert Heino Bünger. Der Schotter für den neuen Weg war der Beitrag der Stadt, ansonsten haben die Einwohner sich um alles selber gekümmert. Diese Schotter-Bedeckung wird gestampft, derzeit merkt man beim Gehen noch ein wenig die einzelnen Steinchen.

Natürlich mussten die Honsberger mit den Landwirten vor Ort sprechen, auch ein Reiterhof wurde kontaktiert. All diese Hürden konnten buchstäblich "aus dem Weg" geschafft werden. An einer Stelle des Fußweges, in Oberkarthausen, muss die Straße überquert werden, aber diese Stelle ist gut einsehbar.

"Der Bürgermeister hatte für unser Anliegen Verständnis", berichtet der 69-Jährige, schon seit Jahrzehnten in Honsberg wohnt und sich dort ungemein wohlfühlt. Er lobt die Dorfgemeinschaft. Die hatte in der Vergangenheit ihren Zusammenhalt und ihre Motivation bereits mit der Errichtung des Hauses für die Dorfgemeinschaft bewiesen. Wer künftig den neuen Weg nutzt, genießt übrigens einen Bonus: einen herrlichen Blick von der Höhe über die umgebende Landschaft. Dieses Projekt ist wahrhaftig - Achtung, hier kommt wieder ein Wortspiel - wegweisend.

(s-g)
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