Ansichtssache Honsberger greifen zur Eigeninitiative und bauen Weg

Meinung | Radevormwald · Die Stadt bekommt ab 2019 ein weiteres Neubaugebiet. Man darf gespannt sein, wie schnell diese Flächen zulaufen werden. Ungewöhnlich ist der Einsatz der Honsberger. Die Dorfgemeinschaft zeigt, was alles möglich ist.

Ansichtssache: Honsberger greifen zur Eigeninitiative und bauen Weg
Foto: Moll Jürgen

Die Wohnungssituation ist Rade ist ziemlich schwierig. In verschiedene Richtungen gibt es Bedarf. Grundstücke zum Bauen neuer Ein- oder Zweifamilienhäuser werden der Stadt weiterhin "praktisch aus der Hand gerissen". Wahrscheinlich könnten pro Jahr bis zu 30 oder 40 Grundstücke verkauft werden. Bedarf besteht aber weiterhin auch an guten und günstigen Mietwohnungen. Da hat die Stadtverwaltung keinen Zugriff drauf. Und da zeigen sich auch die Sünden der Vergangenheit. Im Gegensatz zum Beispiel zu Hückeswagen hat Radevormwald keine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mehr. Auf private Vermieter hat die Stadt aber wenig Einfluss - die Ergebnisse sieht man in der Südstadt. Wo die Stadt zusätzlich ansetzen müsste, ist an der Wiedernutzung von Grundstücken mit nicht mehr aktueller Bausubstanz. In der Innenstadt gibt es zahlreiche Flächen, auf denen Neues entstehen könnte - vielleicht würde der eine oder andere Häuslebauer dann auch auf einen Neubau auf der grünen Wiese verzichten.

Interessant ist die Entwicklung in Honsberg. Dort wird eine Menge bewegt. Bekannt ist die Dorfgemeinschaft seit vielen Jahren für kulturelle Angebote, für das Dorfhaus und auch für Hartnäckigkeit. Vor einigen Jahren kämpften einige Anwohner für die Umgehungsstraße. Ihr Werben wurde schließlich erhört, die Ortsumgehung wurde Realität. Dann kamen vor Kurzem die Mitnahmebänke. Andere reden, die Honsberger agieren. Das tun sie jetzt auch bei einem improvisierten Rad- und Gehweg. Weil die Straße gefährlich ist, besonders die von Oberkarthausen nach Herbeck, und die Stadt kein Geld hat, greifen die Honsberger "zu Hacke und Schüppe" und bauen entlang der Straße einen Weg. In Oberberg gibt es Projekte wie "Ein Dorf soll schöner werden". Da konnten die Honsberger vor Jahren nach Meinung der Juroren mit anderen Blumenorten nicht mithalten, es gab nur einen Trostpreis. Der jetzige Bau verdient Hochachtung. Vielleicht wird ja auch einmal solche Eigeninitiative von dritter Seite honoriert.

Bei den Kommunalpolitikern jagt in diesen Tagen eine Sitzung die andere. Normal Arbeitende können diesen Sitzungsmarathon nicht bewältigen. In der kommenden Woche sind die Schulen an der Reihe. Die Schülerbeförderung und auch die weiteren Entwicklungen an den Grundschulen mit Bau eines Bildungshauses stehen auf der Tagesordnung. Man darf gespannt sein, in welche Richtung es gehen könnte, wann und wo der dringend benötigte Grundschulneubau in die Planung gehen kann. Vorher will und muss die Stadt noch an der Grundschule Stadt tätig werden. In dieser Woche ist noch mal bestätigt worden, dass die neue Kita unter der Grundschule Ende März fertig sein soll. Die Kinder und die, die improvisieren müssen, haben das verdient. Dazu kommt der Bau des neuen Begegnungszentrums für Schule und Innenstadt auf dem Vorplatz eine Etage drüber. Bürgermeister Johannes Mans hatte Anfang des Jahres verkündet, dass der Bau wegen der Fördermittel Ende 2018 fertig sein soll. Das sind gerade mal noch 13 Monate und es liegt noch keine Ausführungsplanung vor. Beim Umbau zur Kita hat man gesehen, wie schnell ein Jahr vergangen ist. Nach der Sitzung des Schulausschusses wissen wir wohl mehr.

(RP)
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