Nächster Hilfstransport in Planung Radevormwalder im Einsatz für die Ukraine

Radevormwald · Der Radevormwalder Andreas Braczko hat Spenden für die Ukraine an die Landesgrenze gebracht. Eindrücke seines Engagements machen ihn betroffen. Bald startet der nächste Hilfstransport.

 Der Radevormwalder Andreas Braczko sammelt für die Menschen in der Ukraine und war auch schon dort an der Grenze. Was er dort gesehen hat, lässt ihn nicht mehr los.

Der Radevormwalder Andreas Braczko sammelt für die Menschen in der Ukraine und war auch schon dort an der Grenze. Was er dort gesehen hat, lässt ihn nicht mehr los.

Foto: Jürgen Moll

Die Berichterstattungen über den Krieg in der Ukraine und über die Menschenmassen, die auf der Flucht aus ihrem Heimatland sind, seitdem Russland den Krieg begonnen hat, haben Andreas Braczko erschüttert. Wie so viele Menschen saß auch er geschockt vor dem Fernseher. Besonders das Leid, das Kindern in der Ukraine widerfährt, hat ihn mitgenommen. „Ich habe eine Tochter, sie ist vier Jahre alt. Ich will helfen. Für sie, für alle Kinder und Menschen, die in Frieden leben wollen. Wir müssen uns jetzt engagieren und für Demokratie kämpfen“, sagt der Radevormwalder.

Kurz nach Kriegsbeginn hat er einen privaten Spendenaufruf gestartet, um Kleiderspenden, Hygieneartikel, Trinkwasser und Lebensmittel an die Grenze zwischen Polen und der Ukraine zu bringen. Wenige Tage später war er auf dem Weg in ein fremdes Land. „Die Hilfsbereitschaft war groß, aber es gab auch skeptische Stimmen. Weil ich als Privatperson organisiert bin, waren die Menschen skeptisch, ob ich die Spenden wirklich weiterleite“, sagt der 52-Jährige. Er tritt persönlich dafür ein, dass er die Spenden für die Opfer in der Ukraine sammelt. Angeschlossen hat er sich für seine erste Fahrt nach Polen einer helfenden Gruppe aus Düsseldorf. Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und dem AVP Verein aus Düsseldorf haben sich zusammen auf den Weg nach Polen gemacht, auch dieser Kontakt ist über den digitalen Aufruf entstanden. „Ich habe die Spenden, die ich in Radevormwald gesammelt habe, zuerst nach Düsseldorf gebracht. Von dort aus sind 13 Menschen mit sechs Sprintern nach Polen gestartet“, erzählt der Vater. Aus Radevormwald wurden nicht nur Spenden von Privatpersonen, sondern auch von Unternehmen am Wuppermarkt in Vogelsmühle sowie von der Kindertagesstätte Sprungbrett auf den Weg geschickt.

 Blick ins Lager in Polen, in dem die Spenden auch aus Radevormwald abgegeben wurden.

Blick ins Lager in Polen, in dem die Spenden auch aus Radevormwald abgegeben wurden.

Foto: privat

Die Spendenaktion war schnell und unbürokratisch. Auf dem Weg nach Polen war die Stimmung trotz der angespannten Situation und eines Motorschadens unter den 13 Helfern positiv. „Unsere Sprinter waren mit der ukrainischen Flagge und der Aufschrift ‚Help Ukraine“ beschriftet. Die polnischen Lkw-Fahrer haben uns zugewunken und den Daumen nach oben gestreckt, als sie uns gesehen haben. Wir waren willkommen, und das war toll“, sagt der Radevormwalder. In einem Lager in Polen in der Stadt Lublin haben die Helfer aus Nordrhein-Westfalen ihre Spenden abgegeben. „Natürlich hoffen wir, dass unsere Spenden in Polen an die Menschen weitergegeben werden, die aus der Ukraine geflüchtet sind“, sagt Andreas Braczko. Um diese Unwägbarkeit bei seiner nächsten Tour auszuschließen, wollen er und die anderen Helfer in kurzer Zeit bis in den Westen der Ukraine fahren. Das sei ungefährlich.

 Andreas Braczko (l. in gelb-roter Jacke) mit Helfern aus Düsseldorf an der ukrainischen Grenze.

Andreas Braczko (l. in gelb-roter Jacke) mit Helfern aus Düsseldorf an der ukrainischen Grenze.

Foto: privat

Nachdem er und die Helfer die Spenden in dem Lager abgegeben hatten, ging es weiter an die ukrainische Grenze. „Wir wollten uns selber ein Bild von der Situation machen und haben viel Leid gesehen. Verängstigte Kinder, die sich an ihre Mütter geklammert haben. 17 Menschen und einen Hund haben wir mit nach Nordrhein-Westfalen genommen“, sagt Andreas Braczko. Die Kontaktaufnahmen zu den Geflüchteten war leicht. „Sie waren dankbar und haben sich schnell dazu entschieden, mit uns zu fahren. In Düsseldorf sind sie ausgestiegen und dort privat untergebracht worden“, berichtet er. An die Angst in den Augen der Kinder und an die Erschöpfung der Mütter denkt der Radevormwalder oft. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“

Er und seine Freunde aus Düsseldorf planen bereits die nächste Tour, um Spenden an die Grenze zu bringen und weitere Menschen bei ihrem Weg nach Deutschland zu unterstützen. „Ich wäre dankbar, wenn sich ein Reisebusunternehmen melden und die Aktion unterstützen würde“, hofft Braczko. Seine Sammelaktion für Spenden läuft bis zur nächsten Tour weiter.

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