Radevormwald Hilfen vor Ort für psychisch Erkrankte

Radevormwald · Die Augusta-Hardt-Heim gGmbH aus Lennep breitet ihr Angebot auf Rade aus. Ab sofort gibt es jeden Montag eine offene Sprechstunde im Wartburghaus. Auch "Ambulant Betreutes Wohnen" ist für Betroffene aus Rade künftig möglich.

 Geschützer Raum, vertraute Atmosphäre: Rehabilitationspädagogin Emine Caliskan und Sozialarbeiter Jens Heckmann bei einem Beratungsgespräch im gemütlichen Bergischen Zimmer im Wartburghaus.

Geschützer Raum, vertraute Atmosphäre: Rehabilitationspädagogin Emine Caliskan und Sozialarbeiter Jens Heckmann bei einem Beratungsgespräch im gemütlichen Bergischen Zimmer im Wartburghaus.

Foto: nico hertgen

Neugierige, Fachleute, Vertreter der Stadt sowie Angehörige und Betroffene waren gestern Nachmittag ins Wartburghaus gekommen, um beim offiziellen Startschuss für das offene Sprechstundenangebot und das "Ambulant Betreute Wohnen" für Menschen mit psychischen Erkrankungen dabei zu sein. Mit den zwei Angeboten weitet die Augusta-Hardt-Heim gGmbH aus Lennep ihr vielfältiges Angebot auf Rade aus. Immer montags, von 16 bis 18 Uhr, können Betroffene zwanglos und unverbindlich das Beratungsangebot im Wartburghaus nutzen.

Die gemeinnützige Augusta-Hardt-Heim GmbH (AHH) steht unter der Trägerschaft der Diakonie. Die Hauptaufgabe liegt in der psychosozialen Betreuung und Begleitung von psychisch erkrankten Menschen. Die Einrichtung in Lennep bietet ambulante, stationäre, arbeits- und ergotherapeutische Hilfen sowie Beratungen an. Mit der Ausweitung des Angebots auf Rade soll die ambulante Betreuung und Nachbehandlung im Stadtgebiet sichergestellt und erweitert werden.

Bürgermeister Dr. Josef Korsten dankte in seiner kurzen Ansprache den Verantwortlichen dafür, den Weg nach Radevormwald gemacht zu haben. "Unser Netz der sozialen Sicherung hat einen weiteren wichtigen Aspekt hinzugewonnen", sagte Korsten.

Zudem lobte er den Einsatz der Mitarbeiter: "Der Staat kann die vielen sozialen Leistungen schon lange nicht mehr alleine stemmen, daher sind wir auf das Engagement von Organisationen, Stiftungen und Vereinen angewiesen", sagte er. Seiner Meinung nach sei Radevormwald auf dem Weg hin zu gelebter Inklusion einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Auch Dr. Thomas Bauer, Leiter des Gesundheitsamtes Oberbergischer Kreis, begrüßte die "neuen Verbündeten" herzlich. "Ich hoffe, dass sich die neuen Angebote in das bereits vorhandene Netzwerk integrieren, es ausbauen und sinnvoll ergänzen", sagte Bauer. Er freue sich auf die Zusammenarbeit und stehe jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Verantwortlich für das Beratungsangebot und "Ambulant Betreute Wohnen" in Radevormwald sind Rehabilitationspädagogin Emine Caliskan und Sozialarbeiter Jens Heckmann. "Wir wollen unseren Klienten das Gefühl von Sicherheit geben. Jeder, der zu uns kommt, kann sich der Schweigepflicht und dem geschützten Raum sicher sein", sagte Heckmann, der seit 21 Jahren in der psychosozialen Begleitung arbeitet. Die Erfahrung zeige ihm, dass sich viele Menschen aus Scham viel zu spät Hilfe suchen. "Unser Angebot ist daher bewusst niederschwellig und für Betroffene und Angehörige problemlos zugängig", betonte der Konfliktberater. Die 27-jährige Emine Caliskan ist zudem spezialisiert auf beruflich-soziale Rehabilitation. Die junge türkischstämmige Frau hat bereits berufliche Erfahrung bei der Caritas sammeln können.

"Wir möchten jeden unserer Klienten bedarfsgerecht beraten, dazu gehört auch die enge Kooperation mit anderen Beratungsstellen wie Suchtstellen oder Vereinen", erläuterte sie. Als großen Vorteil betrachte sie ihre Nähe zu Jugendlichen. "Ich bin vom Alter noch nicht so weit weg und kann daher Jugendliche und ihre Probleme sehr gut verstehen", sagte Emine Caliskan.

(RP/rl)
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