Radevormwald Hexeneinmaleins der Bergischen Symphoniker

Radevormwald · Neue Spielplanbroschüre: Generalmusikdirektor Peter Kuhn stellte das Programm für die kommende Saison vor.

Leicht hat er es wahrhaftig nicht gehabt. Auf der einen Seite ist er wohl der bedeutendste deutsche Symphoniker des 20. Jahrhunderts. Auf der anderen Seite tut man sich schwer, seine Werke in den Konzertprogrammen zu finden. Das mag zum einen daran liegen, dass er während der Nazi-Zeit überwiegend für die Schublade schreiben musste. Zum anderen hat er einen genial eigenständigen Stil entwickelt, der durchaus quer lag zu der Entwicklung der neuen Musik nach 1945. Die Rede ist von Karl Amadeus Hartmann (1905 bis 1963). Umso gewichtiger ist es, dass der Generalmusikdirektor der Bergischen Symphoniker, Peter Kuhn, Hartmanns 6. Symphonie aus der Versenkung geholt hat und im 5. Philharmonischen Konzert der Bergischen Symphoniker in der kommenden Saison dem Publikum vorstellen wird. "Ich halte sie für Hartmanns beste Symphonie", sagte Kuhn, als er das Programm für die Saison 2015/2016 präsentierte

Darin gibt es drei hervorstechende Merkmale. Zum einen erklingen sechsmal sechste Symphonien: neben Hartsmanns Werk die Symphonien von Alexander Glasunow, Gustav Mahler, Jean Sibelius, Anton Bruckner und Franz Schubert. Hexeneinmaleins? "Das hat sich fast zufällig ergeben", erklärt Peter Kuhn die seltsame Sechserzahl. "Glasunow schätze ich sehr und die Anregung zu Bruckners Sechster kam aus dem Orchester."

In der Regel bestimmt der Generalmusikdirektor das Programm. Aber auch für Anregungen aus den Reihen der Musiker hat er ein offenes Ohr. Zudem gibt es viel Mozart - eingepackt mit passenden Werken aus Romantik und Moderne. "Ein Konzert muss ein stimmiges Ganzes sein, es muss regelrecht komponiert werden", so der Generalmusikdirektor. "Schwerpunkt ist natürlich weiterhin die Romantik, das eigentliche Betätigungsfeld eines Symphonieorchesters."

Die zweite Besonderheit kommt mit der Pianistin Silke Avenhaus daher. Sie wird als Mitwirkende bei drei Philharmonischen Konzerten und einem Kammerkonzert eine Art "Artist in Residence" bei den Symphonikern sein. Kuhn: "Sie gehört zu den wenigen Pianisten, die ihre Kadenzen selber schreiben." Das mache es besonders spannend, da hier die Gedanken der Musikerin zum jeweiligen Konzert buchstäblich hörbar werden. Dritte Besonderheit ist das Programmheft selbst. Die Konzerte werden nur kurz vorgestellt, dafür gibt es jede Menge interessanten Lesestoff. Neben Interviews mit dem Generalmusikdirektor, der Pianistin Silke Avenhaus und Konzertbesuchern haben auch Orchestermitglieder Texte beigesteuert. "Hier konnten die Musiker ihre Erfahrungen einmal einfließen lassen." Neben den Kammerkonzerten sind die Symphoniker auch im Operngraben des Theaters zu finden.

Neben Tschaikowskis "Nussknacker" als Ballett gibt es Lehars "Die lustige Witwe" und Mozarts "Don Giovanni". Und natürlich darf die Solinger Eigeninszenierung nicht fehlen: Im Mai 2016 kommt "La Clemenza die Tito" von Mozart auf die Bühne. Der Chor der Bergischen Symphoniker wird am 12. April 2016 seine große Stunde mit Haydns Oratorium "Die Jahreszeiten" haben.

(RP)
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