Radevormwald Heizölpreise sinken knapp vier Cent pro Liter unter das Niveau von 2010

Radevormwald · Nachdem es an einigen Tagen im November noch recht mild war, dürften inzwischen die meisten Haushalte den Thermostat ihrer Heizungen hochgedreht haben. Es ist kalt geworden.

Wer seine Wohnung oder sein Haus weiter mit Öl heizt, wird die Tanks wahrscheinlich schon im Sommer befüllt haben. Zu dem Zeitpunkt war der Heizölpreis so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Viele Kunden griffen zu und orderten einen Vorrat für den Winter.

Dennoch sind auch jetzt noch zahlreiche Tanklaster der Rader Heizölvertreiber unterwegs. Der Grund: Der Heizölpreis ist nach einem leichten Anstieg im Spätsommer noch mal deutlich gefallen - und es sei nicht abwegig, dass er noch weiter nach unten geht, sagt Heizölverkäufer Veit Krämer aus Bergerhof.

Der Heizölpreis liegt derzeit auf einem im Vergleich zu den vergangenen Jahren niedrigen Niveau. So zahlt beispielsweise, wer bei Gabi Bever in Rädereichen (Heizölvertrieb und Tankstelle) seinen Tank mit 3000 bis 4000 Liter Öl befüllen lässt, derzeit etwa 65 bis 68 Cent pro Liter. Vor wenigen Wochen - als der Heizölpreis bereits vergleichsweise niedrig war - waren es knapp 76 Cent. Wer beim Heizöl zum günstigsten Zeitpunkt zugreifen will, sollte sich regelmäßig informieren. "Wie beim Benzin schwanken die Preise stark", sagt Bever.

Eigentlich sei sie davon ausgegangen, dass für dieses Jahr die meisten Haushalte bedient seien. "Wir haben bereits sehr viel Heizöl verkauft", sagt Bever. "Das Meiste ist wohl inzwischen in den Tanks als Bevorratung für den Winter." Dem stimmt Krämer aus Bergerhof zu, wie bei seiner Kollegin aber beliefern seine Tanklaster weiter etliche Kunden. Zwar seien 75 bis 80 Prozent der Haushalte eingedeckt, schätzt er, "aber viele haben ihre Tanks nicht ganz befüllen lassen", sagt der Heizölverkäufer und Tankstellenbetreiber. Das würden sie nun nachholen.

Bever und Krämer verfügen über eigene Tank-Lkw und kaufen und verkaufen nach dem jeweiligen Marktpreis. Die Rädereichener Vertreiberin Bever glaubt, dass die Versuche und das Bestreben, in Europa eigene Öl-Reserven mit Hilfe des Fracking aus dem Schieferboden zu gewinnen, die Preise gerade nach unten drücken.

"Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass wir noch einmal Preise wie im Jahr 2010 erhalten werden", sagt Bever. Nun bewegen sie sich sogar unter dem damaligen Niveau, berichtet ihr Kollege Krämer. "Derzeit liegen wir knapp vier Cent pro Liter unter dem Preis von 2010", sagt er. "Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet." Noch günstiger sei es 2009 gewesen. Damals habe der Preis für Heizöl zeitweise bei etwa 54 Cent pro Liter gelegen.

Ob und wann die Ölpreise wieder steigen werden, dazu mag Krämer keine Prognose abgeben. "Wir haben jetzt gesehen, dass geopolitische Vorgänge wie in Russland, der Ukraine oder im Nahen Osten auf den Ölpreis nicht mehr durchgeschlagen sind", sagt er. "Die OPEC hat sehr viel Öl auf den Markt geworfen."

Er vermutet, dass der Preis für Heizöl in nächster Zeit um einen bis fünf Cent schwanken wird.

(emy/wos)
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