Manchmal muss man einen Schritt oder zwei zurücktreten, etwas Distanz bekommen, um das Werk als Ganzes zu sehen, das Zusammenspiel von Farben und Formen. Im Nahen kommen die Finessen zum Vorschein, werden Material und Technik sichtbar. Die Objekte werden von allen Seiten betrachtet und ergeben je nach Standpunkt ein neues Bild. Die ehemaligen Fabrikräume so zu nutzen und durch die Werke neu zu inszenieren war die Herausforderung für die Künstler, die über Achim Stollberg von der Katt zusammentrafen. "Es ist immer wieder spannend zu sehen, was mit unterschiedlichen Kunstobjekten passiert", sagt Take Bijlsma. Der Holzbildhauer aus Wermelskirchen war schon bei der ersten Ausstellung in der Katt 2016 dabei. Die Elemente Wasser, Feuer und Luft spiegeln sich in seinen Skulpturen wieder. "Eintauchen" zeigt zum Beispiel eine imposante Flosse, ähnelt auf dem zweiten Blick aber den gespreizten Flügeln eines Vogels. "Wir haben fast schon zu viel Harmonie", sagt Maler Matthias Günzel.

Simone Rikeit bezeichnet seine großflächigen Bilder als "Bildbühnen" - Sie sind surreal, abstrakt oder auch informell. Bei "Flugzeug I" lassen sich die Umrisse des Luftfahrzeugs in den dunklen Tönen erkennen. "Wie man sieht, kann auch eine kleine Stadt so eine Ausstellung kreieren, wenn sie will", sagt Günzel. Björn Borgmann zieht seine Inspiration für seine Malerei aus Fotografien. Die Motive wie etwa bei "Jump 99", das einen herabstürzenden Lkw zeigt, haben einen hohen Assoziationswert. Durch die Zusammenstellung der Werke habe man eine dritte Dimension aufgemacht, sagt Stahlbildhauer Karl Menzen. Seine Plastiken kontrastieren nicht nur wegen des Materials. Menzen spielt mit Stabilität und Beweglichkeit. Die Ausstellung "Freundliche Konfrontation" ist in Wermelskirchen noch bis zum 5. November in der Kattwinkelschen Fabrik, Kattwinkelstraße, immer von Donnerstag bis Sonntag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr zu sehen.