Radevormwald GWG-Bestand ist verkauft

Radevormwald · Insolvenzverwalter Norbert Weber teilte gestern Abend nach dem Notartermin mit, dass die Immobilien der sich in der Insolvenz befindlichen GWG-Wohnungsgenossenschaft an einen Duisburger Investor verkauft worden sind.

Die Tinte ist trocken. Gestern Nachmittag trafen sich der Kölner Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Norbert Weber, und Vertreter der Duisburger Cosimo Immobilien Verwaltungs- und Handelsgesellschaft mbH, um den Verkauf von etwa 1000 Wohnungen, samt Grundstücken, Garagen und Einstellplätzen zu unterschreiben. Geschäftsführer der Duisburger Gesellschaft ist Diplom-Ingenieur Oral Coskun.

Zum Kaufpreis wollte Weber keine Angaben machen. Er bezeichnete den Kaufpreis als "marktüblich und angemessen". Die Gläubigerbanken seien in die Verkaufsgespräche eingebunden gewesen und hätten dem Verkauf inzwischen auch zugestimmt.

Mieter werden angeschrieben

Wichtig für die Mieter ist, dass sich bis zu einem ersten Anschreiben des neuen Eigentümers erst einmal nichts ändern wird. "Ich gehe davon aus, dass alle formalrechtlichen Dinge bis zum Dezember erledigt sind", sagte Weber. Deshalb glaubt er, dass der neue Eigentümer die Mieter zwischen dem 30. November und Ende des Jahres informieren kann. "Die Mieter brauchen sich nicht an uns oder den neuen Eigentümer zu wenden", sagte Weber, der sich der Unsicherheit der Mieter bewusst ist.

Seinem Eindruck nach will der neue Investor, der bisher vornehmlich im Ruhrgebiet tätig ist, für die Radevormwalder Immobilien Nachhaltigkeit erzielen und eine langfristige Perspektive bieten. Die Absicht, nachhaltig verkaufen zu wollen, hatte Weber in den vergangenen beiden Jahren mehrfach betont. Als Indiz sieht der Insolvenzverwalter das vorgelegte Sanierungs- und Finanzierungskonzept an. Ein Ziel sei es danach, die Wohnungen energetisch zu verbessern. "Ich sehe darin für Radevormwald eine Chance", sagte Weber.

Neunmonatige Gespräche

Der gestrigen Unterschrift war ein etwa neunmonatiges Bieterverfahren mit vielen Interessenten vorausgegangen. Nach einem Ausschlussverfahren sei man schließlich zum Kaufvertrag vorgedrungen. Da der ursprünglich eingesetzte Makler Insolvenz anmeldete, hat der Insolvenzverwalter das Verkaufsverfahren in Eigenregie übernommen, berichtete Weber.

Abwartend zeigte sich gestern Michael Kühl, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Radevormwald. Er bestätigte, dass man als Gläubiger der GWG in die Gespräche eingebunden war – mit einem regelmäßigen Austausch. "Wir sind aber nicht Herr des Verfahrens. Das ist alleine der Insolvenzverwalter", sagte Kühl. Als Sparkasse habe man ein lösungsorientiertes Handeln forciert.

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(RP)
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