Radevormwald Gute Ideen für das Bergische gesucht

Radevormwald · Seit gestern kann man sich um Fördermittel des "Leader"-Projekts bewerben. Bis zum 30. September müssen die Anträge vorliegen. Das Verfahren ist langwierig und komplex. Drei Rader Vereine wollen ihre Anträge stellen.

Zur Leader-Auftaktveranstaltung begrüßte am Mittwochabend Dr. Hermann-Josef Tebroke, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, zahlreiche Besucher auch aus Radevormwald in Wermelskirchen. "Am 21. Juli geht es los. Die Geschäftsstelle ist in Betrieb, die Betriebskosten sind gesichert und ich bin sicher, dass viele gute Ideen unsere Region stützen werden", sagte Tebroke. Die Bewerbungen der Einzelprojekte müssen bis zum 30. September eingereicht werden. "Leader" ist ein Finanzprogramm der EU zur Förderung und Stärkung des ländlichen Raums. Um Fördermittel in die Bergische Region zu holen, hat sich der Verein Leader Bergisches Wasserland gegründet. Mit einer Geschäftsstelle in Burscheid und zwei hauptamtlichen Mitarbeitern werden Ideen und Vorschläge koordiniert. Das Aktionsgebiet Bergisches Wasserland umfasst jeweils vier Kommunen im Oberbergischen Kreis (Hückeswagen, Marienheide, Radevormwald, Wipperfürth) und im Rheinisch-Bergischen Kreis (Burscheid, Kürten, Odenthal, Wermelskirchen).

Doch vor einer finanziellen Unterstützung sind viele Hürden zu überwinden. Zuerst muss ein Vorschlag zu einem der vier Handlungsfelder passen: "Leben und Arbeiten", "Prävention, Migration und Inklusion", "Naherholung und Erlebnis-Tourismus" oder "Energiewende und innovative Wertschöpfung". Die möglichen Fördermittel sind gestaffelt. Vereine erhalten maximal 65 Prozent, Kommunen 50 Prozent, juristische oder natürliche Personen 40 Prozent. Die maximale Förderung ist auf 100.000 Euro begrenzt.

"Regional kommt vor lokal" - so lautet der Anspruch bei den Ideen. Bewertet werden die Ideen nach einem sehr aufwendigen Punktesystem, auch der Ablauf ist kompliziert. Die erste Idee wird im Regionalmanagement beraten. Der Vorstand bewertet die reinen Bewertungsbögen und entwickelt daraus konkrete Vorschläge. Dann erfolgen ein Förderantrag und eine Kontrolle durch die Bezirksregierung. Nach einem Zuwendungsbescheid kann der Projektstart erfolgen.

"Es ist komplex und langwierig", gesteht Beraterin Céline Zahn. "Das ist der EU geschuldet. Das Verfahren soll so transparent und gerecht wie möglich sein", erläuterte sie. Schwierig kann die Finanzierung werden, da bewilligte Zuschüsse erst nach sechs bis zwölf Monaten ausgezahlt werden. So könnte es zu einer kompletten "Vorfinanzierung" kommen. Für 2016 stehen Fördermittel in Höhe von 556.000 Euro zur Verfügung. Falls eine Idee in diesem Jahr nicht berücksichtigt wird, können Vereine und Institutionen im nächsten Jahr einen neuen Versuch starten. Ein weiterer Projektaufruf erfolgt vom 1. Februar bis 17. März 2017. Das Leader-Programm ist aktuell bis 2022 beschlossen. Das bedeutet, jedes Jahr gibt es eine neue Bewerbungsrunde.

Für die Stadt hat Sozialamtsleiterin Anke Schröder die Veranstaltung besucht. Im Anschluss hatte sie Kontakt zu Kyra Springer (Trägerverein "aktiv55plus"), Gila Hüssing (Dahlerauer TV) und Armin Barg (Förderverein Wupperschiene und Draisinen Wuppertrail). "Alle Drei haben mir erklärt, dass sie ihre Anträge bis zum 30. September stellen und weiterverfolgen wollen", sagte Anke Schröder. Auch zur Zwischenfinanzierung zugesagter Mittel würden inzwischen Möglichkeiten eingeräumt. Diese Vorfinanzierung war im Vorfeld als großes Hindernis angesehen worden. "Wichtig ist auch, dass die Einzelanträge in Gesprächen mit dem Vereinsvorstand vorberaten werden können", sagte die Sozialamtsleiterin.

(RP)
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