Radevormwald Große Sehnsucht nach der Familie
Radevormwald · Mechthild und Peter Bernshausen feiern das Weihnachtsfest in Grafweg mit vielen Traditionen und Emotionen.
Für den Weihnachtsbaum ist Mechthild Bernshausen verantwortlich. Sie liebt Nordmann-Tannen, traditionellen Weihnachtsschmuck, echte Christbaumkerzen und ein pompöses Fest-Essen. Ihre Begeisterung für Weihnachtsdekorationen hat sich auf ihren Mann, Peter Bernshausen, übertragen. Der Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde Grafweg hat seine Weihnachtsfeste vor seiner Ehe kleiner gefeiert, aber die Leidenschaft seiner Frau ist ansteckend. "Früher hatte ich nie einen Weihnachtsbaum, trotzdem war das Fest für mich und meinen Glauben immer wichtig", sagt der Pastor.
Nach der Christvesper an Heiligabend geht das Weihnachtsfest für Bernshausen privat weiter. Während seine Frau die Geschenke eingepackt und ihre Mutter aus Wetter an der Ruhr abgeholt hat, hält er die Predigt im Gemeindehaus. "Den Weihnachtsabend verbringen wir dann zu dritt. Wir lesen die Weihnachtsgeschichte, packen Geschenke aus und essen gemeinsam."
Während sich Mechthild Bernshausen jedes Jahr für die Gans mit Klößen und Rotkohl einsetzt, gehören Bernshausen und seine Schwiegermutter zu der "Kartoffelsalat und Würstchen"-Fraktion. "Wir wechseln uns jedes Jahr ab", sagt er. Bis die Anspannung der Arbeit an Weihnachten von ihm abfallen kann, muss der Gottesdienst am ersten Weihnachtstag zu Ende gehen. "Ich predige gerne, aber es ist auch schön, nach der Predigt durchatmen zu können." Den restlichen ersten Weihnachtstag verbringt das Ehepaar bei der Familie von Mechthild Bernhausen. "Familie gehört an Weihnachten dazu. Ich genieße die Zeit immer sehr und freue mich immer auf die Treffen an Weihnachten", sagt die 47-Jährige.
Das gilt auch für Peter Bernshausen, der seine Familie in Hessen am zweiten Weihnachtstag besucht. Weihnachten ohne Familie ist für ihn nicht denkbar. Eine der schönsten Weihnachtserinnerungen dreht sich um die Sehnsucht nach Familie. "Driving home for christmas" sei viel mehr als ein Weihnachtslied, sondern ein Bedürfnis vieler Menschen. "Als ich in Chicago studiert habe, bin ich an Weihnachten nach Hause geflogen. Ich habe mich noch nie so gefreut, meine Eltern und meine Schwester zu sehen", erinnert sich Bernshausen. Der Kulturwechsel vom kitschigen und überladenen Amerika ins vertraute und übersichtliche Hessen hat den Pastor mit Emotionen erfüllt. "Dieses Gefühl werde ich nie vergessen", sagt er.
Von dem riesigen Konsum zur Weihnachtszeit versucht er sich nicht verführen zu lassen. "Schenken gehört zu diesem Fest dazu. Aber Geschenke dürfen den Anlass nicht überschatten", sagt er.
