Radevormwald GGS Stadt schult Leiter Volker Totzek aus

Radevormwald · Mehr als 300 Schüler, die aktuellen und viele ehemalige Kollegen, haben gestern ihren Rektor von der Grundschule Stadt verabschiedet. Er war 37 Jahre an der Schule im Dienst. "Den Kindern gehörte mein Herz", sagt der 63-Jährige.

 Mit der Schubkarre transportierte Stefan Berghaus den scheidenden Schulleiter Volker Totzek durch ein Spalier von Schülern. Die Mädchen und Jungen klatschten ihren Schulleiter dabei ab.

Mit der Schubkarre transportierte Stefan Berghaus den scheidenden Schulleiter Volker Totzek durch ein Spalier von Schülern. Die Mädchen und Jungen klatschten ihren Schulleiter dabei ab.

Foto: jürgen moll

Als um 10 Uhr die Glocke der GGS Stadt an der Carl-Diem-Straße gestern schlägt, beginnt eine emotionale Schulstunde. Schüler und Lehrer verabschieden Volker Totzek, bevor zwei Stunden später das Ausscheiden offiziell gefeiert werden soll.

Choreographiert von Stefan Berghaus, der die Schule ab Montag kommissarisch leitet, bilden die Schüler aller Klassen — von der 1 a bis zur 4 d — ein Spalier vom Ausgang des Lehrerzimmers zur Bühne der Schule und rufen laut "Herr Totzek, Herr Totzek". Auf einer Schubkarre sitzend, klatscht der "Star für eine Schulstunde" bis zur Bühne seine Fans ab. Sichtlich gerührt nimmt er anschließend auf dem Podium Platz, um, wie es Lehrerin Marion Fürstenau formuliert, "den Test zur Ausschulung zu bestehen". Denn: Bisher waren Einschulungstests für künftige i-Dötzchen und Einschulungsspiele am ersten Schultag eine der Aufgaben des scheidenden Schulleiters, der im Jahr 2004 nach Jahren als Konrektor die Aufgabe übernommen hatte.

Zuvor hat der 63-Jährige in der großen Pause die "letzte Lehrerkonferenz" bei einem Becher Kaffee geleitet. Dabei begrüßt er im Minutentakt ehemalige Kollegen wie Christl Schaumburg oder Barbara Psenicka, die den Feierstunden beiwohnen wollen. Stefan Berghaus sagt, dass es am Montag mit vollem Einsatz und Elan weitergehe, "weil das sonst keinen Zweck hat".

"Die Schüler waren immer mein Klientel. Sie standen im Vordergrund. Danach kamen meine Kollegen", sagt der scheidende, 63-jährige Schulleiter und ergänzt, dass man ihm auch schon manches Mal gesagt habe, "ich hätte ein zu gutes Herz für die Kinder."

Den letzten Schultag, bei dem er auch nach der großen Pause einige Minuten allein in seinem Schulleiterzimmer verbringt, sieht Totzek auch als einen Gang in ein Stück Freiheit. "Irgendwann muss man Abschied nehmen. Das gehört dazu. Ich fühle mich sehr wohl", sagt er nach fast 37 Jahren an der Schule, wenn auch an unterschiedlichen Standorten. Wichtig für ihn ist natürlich, dass die große Verabschiedungsfeier vor der offiziellen Zeremonie am Mittag von seinen Kindern in der Regie der Kollegen gestaltet wird.

Die Frage nach der Zukunft ist für den 63-jährigen Familienvater mit zwei erwachsenen Töchtern einfach beantwortet: "Am Montag werde ich um 8 Uhr an die Kollegen denken und mich im Bett noch einmal rumdrehen." In der neu gewonnenen Freizeit will der dann ehemalige Lehrer mit seiner Frau viel auf Reisen gehen. "Bis auf die Zeit während des Studiums musste ich immer in den Schulferien Urlaub machen. Das ist jetzt vorbei. Ich bin frei", sagt der leidenschaftliche Pädagoge.

Er hat versprochen, der Stadt Radevormwald auch in Zukunft von Halver aus verbunden zu sein. "Allein dadurch, dass ich beim Skatclub Herz Dame weiter aktiv spielen werde", sagt er.

Den Ausschulungstest aller Klassen besteht der Schulleiter übrigens selbstverständlich mit Bravour: So findet er seinen Namen schneller zehn Mal in einem früheren Artikel über die Grundschule Stadt als die Viertklässlerin Vanessa.

(RP)
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