Corona-Lockerungen Gastronomen froh: „Es geht wieder los“

Radevormwald · Ab Montag dürfen Gaststätten auch in Radevormwald wieder öffnen. Die Inhaber sind erleichtert, machen sich allerdings Gedanken über das Hygiene-Konzept. Dazu sollen die Details noch in den nächsten Tagen verkündet werden.

 Marija und Michael Klacik von der Gaststätte „Am Matt“ in der Radevormwalder Innenstadt.

Marija und Michael Klacik von der Gaststätte „Am Matt“ in der Radevormwalder Innenstadt.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Mit großer Spannung haben am Mittwoch die Gastronomen in Radevormwald die Pressekonferenz der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten verfolgt – und auf das erlösende Wort gewartet, dass einen Termin für die Wiedereröffnung der Restaurants und Gaststätten in Aussicht stellt.

Auch Horst Schmitz hatte sich die Pressekonferenz angeschaut. Der Inhaber des Restaurants „Uelfetal“ ist natürlich froh, dass er bald wieder seinen gewohnten Geschäften als Gastronom nachgehen kann. Er wundert sich aber, dass es jetzt so schnell geht, wo die Branche doch lange auf ein Signal gewartet habe. „Jetzt müssen wir schauen, wie die Auflagen sind“, erklärt er. Etwas mehr Details hätte er sich schon gewünscht. Direkt am Montag werde er daher voraussichtlich nicht öffnen, erklärt er.

Wie viele andere gastronomische Betriebe hat Horst Schmitz während der Zwangspause durch die Corona-Krise auf einen Lieferdienst umgestellt. „Damit konnten wir zumindest teilweise die Verluste kompensieren“, sagt Schmitz. Auch die Notbetreuung der Kitas und Schulen hat er mitbeliefert.

Thorsten Hellwig, Pressesprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) NRW, hatte unserer Redaktion bereits vorher erklärt: „Wir rechnen heute erst einmal nur mit einem Termin, über die weiteren Regularien und über die Frage, inwieweit es Hilfen für die Branche geben wird, darüber werden voraussichtlich erst in den kommenden Tagen nähere Informationen kommen.“ Michael Klacik von der Radevormwalder Traditions-Gaststätte „Am Matt“ hatte am Mittwoch ebenfalls auf die Verkündung des Termins gewartet, den NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erst am späten Nachmittag verkündete. „Wir sind auf jeden Fall erleichtert, dass es wieder los geht“, sagt Klacik, dessen Mutter Marija die Gaststätte am Radevormwalder Markt seit 2005 führt. „Aber Euphorie pur empfinde ich nicht, denn jetzt müssen wir erst einmal auf die Bedingungen des Hygiene-Konzeptes warten.“ Dennoch haben die Klacis vor, bereits ab Montag wieder zu öffnen.

Beim Hotel- und Gaststättenverband fordert man derweil ein Finanzpaket, um Gastronomen, die in wirtschaftliche Not geraten sind, helfen zu können. „Abstandsregelungen, zusätzliche Hygienemaßnahmen und geändertes Gästeverhalten bei geringerer Kaufkraft wegen höherer Arbeitslosigkeit und Kurzarbeitergeld werden zu perspektivischen Umsatzausfällen zwischen 50 und 80 Prozent führen bei gleichzeitig steigenden Kosten“, erklärt Bernd Niemeier, der Präsident der Dehoga NRW in einer aktuellen Pressemitteilung. „Viele Betriebe werden sich wegen der Einschränkungen überlegen müssen, ob sie überhaupt wieder öffnen sollen.“

 Jörg Langbein (r.), der zusammen mit seinem Bruder Uwe das Landhaus Önkfeld führt, sieht dringenden Bedarf für Hilfe vom Staat.  Foto: Peter Meuter (Archiv)

Jörg Langbein (r.), der zusammen mit seinem Bruder Uwe das Landhaus Önkfeld führt, sieht dringenden Bedarf für Hilfe vom Staat. Foto: Peter Meuter (Archiv)

Foto: Peter Meuter/peter meuter

Jörg Langbein, einer der Inhaber der Landhauses Önkfeld, sieht ebenfalls dringenden Bedarf für Hilfe vom Staat. „Ohne eine solche Unterstützung werden viele Betriebe auf der Strecke bleiben“, erklärt er. Auch das Landhaus werde im Laufe der nächsten Woche wohl wieder eröffnen, erklärt der Gastronom. Allerdings macht er sich Gedanken darüber, welche Wirkungen die Hygiene-Anforderungen, vor allem die Sicherheitsabstände, auf die Branche weiter haben werden: „Wenn nur die Hälfte der Menschen in die Räumlichkeiten darf, dann wird es schwer, größere Feste zu veranstalten.“

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