Tierwelt in Radevormwald Gefährdeter Gartenschläfer lebt in Radevormwald

Radevormwald · Im Rahmen eines preisgekrönten Naturschutzprojektes wurde der Gartenschläfer auch in der Bergstadt nachgewiesen. Die Bestände des kleinen Verwandten des Siebenschläfers sind in kurzer Zeit vielerorts dramatisch zurückgegangen.

 Gartenschläfer sind mit dem Siebenschläfer verwandt, aber deutlich kleiner. Typisch ist die „Zorro“-Maske über den Augen.

Gartenschläfer sind mit dem Siebenschläfer verwandt, aber deutlich kleiner. Typisch ist die „Zorro“-Maske über den Augen.

Foto: Jiří Bohdal/BUND

Beim Wort Gartenschläfer denkt mancher vielleicht zuerst an einen Gartenfreund, der im Liegestuhl eingeschlummert ist. Der Gartenschläfer ist jedoch ein selten gewordenes Säugetier aus der Familie der Bilche, die auch als Schlafmäuse bezeichnet werden.

„Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers, dessen Bestände in kurzer Zeit vielerorts dramatisch zurückgegangen sind. Warum, ist bislang noch unklar“, teilt nun der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit. Deshalb haben sich Naturschutz und Forschung auf Spurensuche begeben. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

Im Rahmen dieses Projekts sind aus NRW in den vergangenen Jahren viele Hinweise auf ein Vorkommen des gefährdeten Tierchens eingegangen. Und da zeigte sich: Auch in Radevormwald leben noch Gartenschläfer. Auch aus Oberhausen, Grevenbroich, Finnentrop und Borbeck kamen Meldungen von Naturfreunden, die ihn gesehen und auf der „Meldestelle Gartenschläfer“ unter www.gartenschlaefer.de eingegeben hatten. Der Schwerpunkt der Population in NRW liegt eigentlich im Raum Köln-Bonn.

Die „Spurensuche Gartenschläfer“ des Naturschutzvereins, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist am Donnerstag als „Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet worden. „Die Jury lobt besonders, wie die Öffentlichkeit für diese kleine Tierart mitgenommen wurde – durch Medienarbeit sowie durch zahlreiche Mitmachangebote“, teilt der BUND mit

Insgesamt waren aus NRW im Jahr 2019 mehr als 160 Meldungen eingegangen; mehr als 1500 Hinweise sind bereits aus ganz Deutschland zusammengekommen. „Diese beeindruckende Resonanz hatte keiner der Projektbeteiligten erwartet,“ freut sich Christine Thiel-Bender, Projektkoordinatorin des Gartenschläferprojekts in NRW.

Übrigens leben die Gartenschläfer trotz ihres Namens am liebsten im Wald. Tagsüber ruhen sie in kugelförmigen Nestern, nachts gehen sie auf Nahrungssuche, wobei sie nicht wählerisch sind. Insekten, Würmer, Schnecken, kleine Wirbeltieren und Eiern verspeisen sie ebenso wie Früchte, Samen und Knospen. Gartenschläfer fressen auch Weinbergschnecken oder große Wegschnecken.

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