Netzausbau in Radevormwald Funkloch-Aktion stößt auf viel Resonanz

Radevormwald · Die Junge Union hat Bürger aufgerufen, ihre Erfahrungen mit lückenhaften Netzen mitzuteilen. Bereits am ersten Tag gab es 110 Rückmeldungen.

 Kein Empfang an dieser Stelle – diese Erfahrung machen auch in manchen Bereichen von Rade die Einwohner.

Kein Empfang an dieser Stelle – diese Erfahrung machen auch in manchen Bereichen von Rade die Einwohner.

Foto: dpa/Inga Kjer

Die Funkloch-Aktion in Radevormwald, die von der Ortsgruppe der Jungen Union in Radevormwald angestoßen wurde, stößt auf großes Interesse. Die JU hat Bürger aufgefordert, mitzuteilen, wie es um die Netzsituation im Stadtgebiet steht. Seit Montag läuft die Aktion. „Mehr als 110 Antworten sind es bereits am ersten Tag gewesen“, teilt Mats Großmann mit, der JU-Beauftragte für soziale Medien. Die jungen Christdemokraten waren auf die Aktion „Wir jagen Funklöcher“ der Deutschen Telekom gestoßen. Das Unternehmen will gemeinsam mit Kommunen Funklöcher lokalisieren und stellt in Aussicht, den 50 Gewinnern der Aktion beim Ausbau mit schnellen und zukunftsfähigen Netzen entgegenzukommen. Voraussetzung ist allerdings, dass an diesen Stellen bisher kein LTE-Empfang verfügbar ist.

Schon jetzt, wenige Tage nach dem Aufruf der Jungen Union, zeigt sich ein deutliches Bild, wo es mit dem Netz im Argen liegt. „Die Wupperorte, Kräwinkel, Wilhelmstal, Remlingrade, Feckinghausen und Heide wurden bisher besonders häufig genannt“, berichtet Großmann. Teilweise existiere dort noch nicht einmal ein durchschnittlicher DSL-Anschluss, das zumindest gehe aus zahlreichen Posts auf Rader Facebook-Seiten hervor.

So schreibt ein Kommentator: „Wuppertalsperre, Kräwinkel und Umgebung geht so gut wie nix, egal welchen Provider...“. Eine Teilnehmerin der Diskussion beklagt: „Wir auf Filde leben noch immer in der Steinzeit.“ Eine Einwohnerin von Herkingrade schreibt: „Hier gibt es Häuser, da kann man drin im Sterben liegen und man kann nicht mal einen Krankenwagen rufen, weil kein Empfang da ist und auch kein normales Telefon möglich ist.“ Und ein Kommentator resümiert: „Ganz Rade ist ein einziges riesiges Funkloch.“ Mal habe man Empfang, mal nicht, und letzteres vor allem, wenn man ihn dringend brauche.

Hingewiesen wird auch auf die Tatsache, dass in den Wupperorten zwar viel für den Strukturwandel getan werde, dass jedoch ein lahmes Internet beispielsweise für Firmen, die sich ansiedeln möchten, abschreckend sei.

Unter allen Einreichungen über Facebook, Instagram und/oder die Homepage der JU gewählt. Den Sieger wollen die Jungpolitiker dann in Absprache mit der Stadt über die Aktionsseite der Telekom einreichen und hoffen auf den entsprechenden Ausbau im Gebiet. „Es geht darum, welches Funkloch sozusagen die meisten Stimmen erhält“, sagt Dejan Vujinovic, CDU-Ratsmitglied in Radevormwald und stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Oberberg. Auf diese Weise lasse sich feststellen, an welcher Stelle im Stadtgebiet besonderer Handlungsbedarf herrscht.

Teilnehmen können Interessierte auf der Facebook-Seite „Junge Union Radevormwald“, über das Instagram-Profil (@ju_rade) sowie per Mail.

Was die Funklöcher in Nordrhein-Westfalen betrifft, so können laut Stand von September 99,3 Prozent der Haushalte Mobilfunk in schneller LTE-Qualität nutzen – zumindest in der Theorie. 92,6 Prozent der Landesfläche gelten als versorgt mit 4G-Mobilfunknetz, damit steht NRW im Vergleich der Bundesländer gut da. Als unterversorgt gelten vor allem die Eifel, die Kommunen an der Grenze zu den Niederlanden und Ostwestfalen.

In Wuppertal hat die Stadtverwaltung nun beschlossen, dass ein Mobilfunknetz-Kataster erstellt werden soll. Auch hier sind es vor allem die Außenbezirke – zum Beispiel die Ortschaft Herbringhausen –, in denen die Einwohner auch oft verzweifelt ihr Handy in die Luft recken, auf dass ein Empfang sich einstelle.

Was den Breitbandausbau in Radevormwald betrifft, so gab es in diesem Jahr einen Rückschlag: Mitte Juli musste die Verwaltung einräumen, dass sich das Vorhaben erst einmal verzögern wird, weil bei der Ausschreibung kein Anbieter ein konkretes Angebot vorgelegt hatte. Es geht um 837 Haushalte, in denen die Mindestversorgung von 50 Megabite nicht erreicht wird. Auch 100 Gewerbetreibende sind unterversorgt.

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