Frühjahrsputz und Umweltmarkt in Radevormwald In Rade wird wieder richtig aufgeräumt
Radevormwald · Eine Woche lang findet in diesem Jahr die Aktion „Rade räumt auf“ statt. Noch bis kommenden Sonntag sind im Stadtgebiet wieder viele Gruppen unterwegs und sammeln wilden Müll ein. Und am Freitag gibt es einen Umweltmarkt.
Wilder Müll ist ein Problem, für das es im Grunde genommen keine Entschuldigung gibt. Wirklich niemand ist dazu gezwungen, seinen Kaffeebecher, die Radkappe, Plastikverpackungen oder Getränkeflaschen in der Umwelt zu entsorgen. Oder besser gesagt: die Umwelt damit zu verschmutzen. Selbst wenn einmal einige Kilometer lang kein Mülleimer zu finden ist, gibt es keinen Grund, etwas einfach an den Straßenrand oder auf die Wiese zu werfen. Und doch – jedes Jahr aufs Neue wird bei der Müllsammelaktion „Rade räumt auf“ der wilde Müll gleich säckeweise gesammelt. „Wir machen diese Aktion schon seit vielen Jahren, selbst in der Corona-Zeit hat es zumindest Müllsammeltage gegeben“, sagt die städtische Umweltbeauftragte Regina Hildebrandt.
In diesem Jahr ist es aber eine ganze Woche – seit Samstag und noch bis zum kommenden Sonntag, 26. März, wird gesammelt. „Von Montag bis Freitag sind nicht nur verschiedene Gruppen unterwegs, auch in den Grundschulen wird die Umweltwoche mit unterschiedlichen Aktionen begangen“, sagt Regina Hildebrandt. So werden der Revierförster und die Biologische Station Oberberg etwa in die Grundschulen gehen, um den Kindern zu zeigen, wo etwa Borkenkäfer und Co. wohnen. Der Abschluss wird dann am kommenden Freitag ein großer Umweltmarkt mit verschiedenen Teilnehmern am Schlossmacherplatz sein. Aber natürlich sind es in erster Linie die fleißigen Müllsammler, die in dieser Woche besonders wichtige Arbeit leisten – und dafür sorgen, dass zumindest der gröbste Müll aus Radevormwald und der Umgebung wieder verschwindet.
Eine Gruppe, die am vergangenen Sonntag trotz Wind und drohenden Regens unterwegs war, hatte sich im Ortsteil Studberg zusammengetan. „Wir sind zehn Erwachsene und noch einmal so viele Kinder – mehrere Familien aus Studberg eben“, sagte Marcel Schröder am Sonntagnachmittag. Die Gruppe wurde – wie alle anderen Müllsammler auch – von der Stadtverwaltung mit Greifzangen, Gummihandschuhen und Müllsäcken ausgestattet. Und die haben die Mädchen, Jungen und Erwachsenen auch wirklich gebraucht. „Es ist tatsächlich sehr viel Müll hier in der Wiese und im Wald. Das hat mich schon ein wenig negativ überrascht – und auch schockiert“, sagte der Studberger.
So hätte die Gruppe in knapp zwei Stunden, die sie unterwegs gewesen sei, fast einen ganzen Autoanhänger voller Mülltüten und großem Müll gesammelt. „Wir sind von der Bushaltestelle in Studberg hoch zur Eich und dann bis zum Aldi-Zentrallager in Feldmannshaus gegangen – und da noch am Feldweg, der entlang des Zentrallagers führt“, sagte Marcel Schröder. Und was sie da gefunden haben, landete zunächst in den Mülltüten in mehreren Leiterwagen, die die Gruppe mit dabei hatte. Um sie dann in den Autoanhänger umzuladen. Dort lagen tatsächlich auch mehrere Radkappen sowie ein ganzer Autoreifen, den wohl irgendjemand einfach so in die Landschaft entsorgt hatte. „Das macht die ganze Umwelt kaputt“, zeigte sich der achtjährige Matti zurecht sehr empört über den wilden Müll.
Die Gruppe ist in diesem Jahr zum ersten Mal in Sachen Müllsammeln unterwegs. „Wir haben davon aus der Zeitung erfahren – und meine Frau hat uns dann direkt angemeldet“, sagte Marcel Schröder. „Wir werden auch im nächsten Jahr wieder mitmachen, denn Müll ist ganz offensichtlich ein Problem hier in Radevormwald – und es wichtig, dass der entsorgt wird. Und wir wollen genau das auch unseren Kindern vermitteln.“
Bei der sechsjährigen Lena ist es auf jeden Fall schon sehr deutlich angekommen, dass hier etwas ganz Grundsätzliches falsch läuft. „Es ist wirklich schlimm, was hier alles rumliegt“, sagte das Mädchen. Matti ergänzte: „Wir sind gut ausgestattet worden, ich bin auch prima mit den Handschuhen und der Greifzange klargekommen.“
Der Sonntagnachmittag war zumindest in Sachen Müllsammeln bald vorbei, die zwei Stunden waren erfolgreich – der Müll wird nun im von der Stadtverwaltung am Schlossmacherplatz aufgestellten Container entsorgt. „Mal sehen, ob der eine Container reicht, denn ich habe schon von einigen Sammelgruppen die Rückmeldung bekommen, dass sie sehr viele Mülltüten zusammenbekommen haben“, sagte Regina Hildebrandt.
Eine zwiespältige Freude macht sich da breit, denn zum einen ist es toll, wie aktiv die Radevormwalder beim Müllsammeln dabei sind – auf der anderen Seite ist es schade, dass sie so erfolgreich sein können, weil eben so viel wilder Müll die Umwelt verdreckt.
Matti bringt seinen Stolz über die Aktion jedenfalls auf den Punkt: „Ich mache jetzt für alle Kakao zu Hause, okay?“, rief er. Papa Marcel ergänzte: „Und wir Erwachsenen gönnen uns dann auch noch ein Bierchen.“