Schulen in Radevormwald Schwänzen fürs Klima auch – in Rade?

Radevormwald · Unter dem Motto „Fridays for Future“ bleiben weltweit Jugendliche der Schule fern, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Wie würden die Schulen in Rade reagieren? Die BM fragte bei den Rektoren nach.

 Am vergangenen Freitag demonstrierten Schüler in Solingen für den Klimaschutz. Die meisten Schulen akzeptierten Beurlaubungsschreiben.

Am vergangenen Freitag demonstrierten Schüler in Solingen für den Klimaschutz. Die meisten Schulen akzeptierten Beurlaubungsschreiben.

Foto: Jana Zimmermann

Am heutigen Freitag werden in Deutschland wieder Schüler auf die Straße gehen und für den Klimaschutz demonstrieren. „Fridays for Future“ heißt das Motto, zu deutsch „Freitage für die Zukunft“. Und freie Tage nehmen sie dann auch, die Jugendlichen. Das Schulschwänzen ist gewissermaßen Teil des Protestes, ein Zeichen, wie ernst es den Schülern ist. Auch im Bergischen sind die Demos angekommen. Am vergangenen Freitag demonstrierten in Solingen 750 Schüler aus weiterführenden Schulen. Eine ihrer Parolen lautete: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Die meisten Schulen hatten die Beurlaubungsschreiben der Schüler akzeptiert. Die Schuldezernentin, der größte Teil der Politik und die Verwaltung machten gute Miene. Kritik kam dagegen von einzelnen Fraktionen wie der FDP.

Und in Radevormwald? Werden auch hier Schüler schwänzen, um den Entscheidungsträgern beim Klima ihren Unmut zu zeigen? Claus Peter Wirth, der Leiter der Städtischen Realschule, hat bislang keine Signale aus der Schülerschaft bekommen, die das vermuten lassen. Sollte es zu solchen Demos kommen, dann müsste Wirth so handeln, wie es die Vorschrift vorsieht: „Ich müsste die Schüler bei der Bezirksregierung melden.“ Auch Matthias Fischbach-Städing, der Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums, sieht da keine andere Option. „Das wären dann unentschuldigte Fehlstunden“, meint er lakonisch. Dass ein Schüler des THG wegen einer Demo dem Unterricht ferngeblieben ist, davon habe er bislang nichts gehört.

Da spielt es dann keine Rolle, ob die Rektoren das Anliegen der Jugendlichen persönlich nachvollziehen können. „Grundsätzlich ist es ja in Ordnung, wenn die Schüler sich Gehör verschaffen“, sagt Sandra Pahl, die Leiterin der Sekundarschule. Es gebe so viele Themen, bei denen Engagement gefragt sei – Menschenrechte, Kriege und so fort. Auf der Sekundarschule freilich würden bislang nur Schüler bis etwa 14 Jahren unterrichtet, gibt Pahl zu denken. „In diesem Alter ist das Thema Klimaschutz noch nicht so präsent“, meint sie. Was nicht heiße, dass der Umweltschutz die Kinder nicht interessiere. „Wir arbeiten da beispielsweise bei Projekten mit metabolon zusammen.“

Auch auf der Realschule ist der Klimawandel ein Thema, das den Jugendlichen vermittelt wird, stellt Claus Peter Wirth klar. „Ich selber habe das beispielsweise immer wieder im Physik-Unterricht angesprochen“, sagt der Schulleiter. Schulübergreifende Projekte zu diesem Thema habe es aber noch nicht gegeben. Trotzdem hat Wirth den Eindruck: „Die Schüler nehmen dieses Thema sehr ernst.“

Bei der Demo in Solingen wurde am Rande auch die Frage aufgeworfen, inwieweit man das Fernbleiben vom Unterricht rechtfertigen dürfe. Eine Schülerin hatte ein Transparent mit einer Antwort darauf: „Sieben Fehlstunden – sieben Milliarden Leben“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort