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Radevormwald Freundschaft zwischen Kind und Pferd

Radevormwald · Das "Hippolini-Projekt" der Kindertagesstätte Sprungbrett hat die Empathie und das Sozialverhalten der Vorschulkinder gefördert.

 Hoch zu Ross: Julia (6) hatte sichtlich Spaß mit Anton. der hier von Sarah Groteklaes geführt wird.

Hoch zu Ross: Julia (6) hatte sichtlich Spaß mit Anton. der hier von Sarah Groteklaes geführt wird.

Foto: Jürgen Moll

Coel und Anton sind die neuen Freunde der Vorschulkinder aus der Kindertagesstätte Sprungbrett. In dieser Woche kamen die beiden Pferde nämlich jeden Tag auf das Grundstück der Kita, um die Mädchen und Jungen kennenzulernen. Das "Hippolini-Projekt" verfolgt das Ziel, dass Kinder nicht nur ihre Scheu vor Pferden verlieren, sondern auch auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen und in sich hineinversetzen können.

Nicole Menger-Goltz ist Reitpädagogin aus Sprockhövel und beobachtete die Kinder diese Woche ganz genau. "Manchen fällt es einfacher, sich in die Tiere hineinzuversetzen, anderen schwerer. Aber alle haben Spaß an der Arbeit mit den Tieren", sagt sie. Ziel der Projektwoche ist es nicht, eine Leistung abzuliefern. Es geht um ein ruhiges und verständnisvolles Miteinander. Während die Pferde zum Beispiel durch einen Parcours geführt werden, müssen sich die Kinder selber zur Ruhe bringen, damit die Pferde nicht erschrecken. "Wir müssen leise sein, weil die Pferde keinen Krach mögen", sagt Lukas. Der Sechsjährige hat sich für die Woche den Reithelm seiner Schwester ausgeliehen. Begeistert streichelte er diese Woche die Pferde, ließ sich auf ihnen durch den Parcours führen und genoss die Zeit mit Coel und Anton.

Sich in Tiere hineinversetzen zu können und sich ihnen empathisch gegenüber zu verhalten, erfordert viel soziale und emotionale Kompetenz, die Nicole Menger-Goltz bei den Vorschulkindern trainieren und ausprägen wollte. "Am Ende der Woche sind die Pferde mit den Kindern befreundet. Man kennt sich, nimmt Rücksicht und achtet auf den anderen", sagt die Reitpädagogin.

In dem Parcours, der am Mittwoch auf dem Außengelände der Kita aufgebaut war, sollten die Kinder vom Rücken der Pferde aus große Holzfische angeln. Das erfordert Koordination, Konzentration und viel Ruhe. Julia gelang es gut und sie erwischte von Anton aus fast jeden Fisch. "Ich mag Pferde sehr und freue mich auf den Parcours", sagt sie. Für Julia war es nicht der erste Kontakt mit den großen Tieren, aber viele neue Erfahrungen hat sie trotzdem gesammelt. "Die Pferde mögen es nicht, wenn man hibbelig ist oder schreit. Deswegen sind wir heute alle ruhig."

Andrea Erlemann-Bach ist die stellvertretende Leiterin der Kita Sprungbrett. Sie freut sich darüber, dass die Mädchen und Jungen mit Enthusiasmus bei dem "Hippolini-Projekt" dabei sind und sich über den Besuch von Coel, Anton und der Reitpädagogin freuen. "Die Kinder sind begeistert und genießen die Abwechslung. Ich habe bis jetzt nur glückliche Gesichter beobachtet."

In den vergangenen Jahren hat die Leitung der Kita immer wieder dafür gesorgt, dass ihre Kinder an den respektvollen und empathischen Umgang mit Pferden herangeführt werden. "Wir hatten schon mehrfach Pferde-Projekte hier bei uns und haben 2017 einen Pferdehof besucht. Das Konzept bewährt sich jedes Jahr aufs Neue und lehrt uns, aber auch die Kinder und Eltern, viel über soziales Verhalten", sagt Andrea Erlemann-Bach.

Julia, Lukas und ihre Freunde ritten diese Woche nicht nur auf Coel und Anton, sondern fütterten sie auch, putzten und pflegten sie, sprachen mit ihnen und kraulten sie. Die Kita-Kinder erlebten eine Woche voller Glück, das ja bekanntlich auf dem Rücken der Pferde liegt.

(trei)
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