Radevormwald Feuerwehr wirbt um mehr Nachwuchs

Radevormwald · Der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden Bevölkerung erreicht auch die Feuerwehr, die zum größten Teil ehrenamtlich organisiert ist. Radevormwald wirbt seit 1973 als Einstieg mit der Jugendfeuerwehr.

 Vertreter der Jugendfeuerwehr Rade, der Freiwilligen Feuerwehr und des Kreises werben für das Ehrenamt der Freiwilligen Feuerwehr.

Vertreter der Jugendfeuerwehr Rade, der Freiwilligen Feuerwehr und des Kreises werben für das Ehrenamt der Freiwilligen Feuerwehr.

Foto: Nico Hertgen

Die Freiwilligen Feuerwehren in den 13 oberbergischen Kommunen werden auf längere Sicht gesehen, wie andere ehrenamtliche Organisationen mit dem demografischen Wandel zu kämpfen haben. Bei weniger jungen Leuten stehen alle Organisationen in einem großen Konkurrenzkampf, wie auch Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften. Die Alternative Berufsfeuerwehr ist im ländlichen Raum für Kommunen unbezahlbar. "Wir haben dieses Thema erkannt und müssen gegensteuern", sagte am Montagabend Kreisdirektor Jochen Hagt bei einer Pressekonferenz in den Räumen der Rader Feuerwehr.

Bei allem muss man immer im Auge haben, dass das Brandschutzziel nach dem Gesetz lautet, innerhalb von acht Minuten mit einem sehr gut einsatzfähigen Team vor Ort zu sein, so Hagt. Die Kommunen könnten Mitglieder der Feuerwehren als "Klebekräfte" ansehen, die am Wohnsitz arbeiten, dort eingesetzt werden und deshalb auch in der Stadt wohnen bleiben.

Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling wies darauf hin, dass es in der Bevölkerung eine große Unwissenheit gibt. Bei einem Einsatz in einem Unternehmen habe der Eigentümer ihn angesprochen und nach der Herkunft der Einsatzkräfte gefragt. "Ich habe ihm erklärt, das sind ehrenamtliche Kräfte. Da war er sehr erstaunt", sagte Twilling. Der Unternehmer habe Hilfe zugesagt. In einem anderen Fall habe man zwei Männer beobachtet, die einen Einsatz filmten. "Wir haben sie gefragt, ob nicht aktive Hilfe besser sei. Sie sind bei uns eingestiegen", sagte der Kreisbrandmeister. Freiwilliger Feuerwehrmann zu sein, sei nicht nur "Freizeitopfer", sondern auch eine persönliche Bereicherung.

In allen 13 Wehren soll deshalb vermehrt ein Schwerpunkt auf die Suche nach dem Nachwuchs gelegt werden. "Wir wollen auch Unternehmen sensibilisieren, dass sie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr einstellen", sagt Hagt. Die Leute seien technisch vorgebildet und versiert und engagiert.

Wilfried Fischer, Feuerwehrchef in Rade und stellvertretender Kreisbrandmeister, berichtete vom neuen Einsatzstandort im Industriegebiet Mermbach. "Das ist auch von den dort angesiedelten Unternehmen mit Mitgliedern der Feuerwehr sehr gut aufgenommen worden", sagte er.

Um in der Bevölkerung das Bewusstsein zu schärfen, hat der Kreis zusammen mit dem Kreisfeuerwehrverband eine Broschüre mit dem Titel "Ehrenamt im Wandel, Beispiel Feuerwehr" herausgebracht. Dazu gibt es ein zweites Heft mit Informationen über die Bevölkerungsentwicklung in den 13 Kommunen. Wichtig ist es den Feuerwehrleuten, der Öffentlichkeit zu erklären, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur zu Löscharbeiten herangezogen werden, sondern sie auch bei Unfällen oder Unwettern zum Wohle der Bevölkerung zum Einsatz kommen.

Da der Feuerwehr-Ersatzdienst als Alternative zum Wehrdienst ausläuft, müssen die Wehren schon bei Schülern um Mitglieder werben. "Da sollten sich alle Dienste wie Feuerwehr, DLRG, Technisches Hilfswerk oder die Rettungsdienste wie das DRK zusammentun. Denn, für einen ist die Feuerwehr interessant, für den anderen vielleicht die Hilfe bei den Johannitern oder den Rettungsschimmern", sagte Hagt.

(RP)
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