Radevormwald Extrafahrten der Polizei aufgrund Personalmangels

Radevormwald · Zwei Jahre nach dem Umbau der Zellen der Wipperfürther Polizeiwache, von der aus auch Radevormwald betreut wird, steht diese in der Kritik: An den meisten Tagen der Woche sollen die Zellen nicht genutzt werden könnten, weil nicht genügend Wachpersonal zur Verfügung stehe. Die Polizeibeamten könnten Personen unter der Woche nicht nach Wipperfürth ins Gewahrsam bringen und müssten sie stattdessen nach Gummersbach fahren. Dies halte die Polizeibeamten unnötig von der Ausübung des Streifendienstes ab. "Wenn am äußersten Rand von Radevormwald, kurz vor Wuppertal, jemand randaliert, legen die Kollegen mit ihm fast eine Stunde Autofahrt zurück", sagte Uwe Dick, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, Kreisgruppe Oberberg, gegenüber der Bergischen Landeszeitung in Wipperfürth.

Die drei Zellen wurden 2015/16 für 450.000 Euro modernisiert. Das war dringend nötig, gab es doch weder separate Rettungswege noch eine gesonderte Sicherheitsschleuse. Beamte und Insassen mussten durch die komplette Polizeiwache, um hinein oder heraus zu gelangen. Erhöht wurde auch die Anzahl der Duschen und Toiletten, und die zwei Einzelzellen und die Gemeinschaftszelle verfügen seit dem Umbau über eine neue Lüftungsanlage und sind mit Video- und Audiotechnik ausgestattet, die den neuesten Sicherheitsauflagen der Polizei entspricht. In den Nachtdiensten von Sonntag bis Donnerstag ist in der Wache kein Wachhabender anwesend, der für die Unterbringung aber zwingend erforderlich wäre. Zusätzlich müssen Beamte immer mindestens zu zweit sein, wenn sie eine Zelle betreten. Werden Personen durchsucht, muss der ausführende Beamte außerdem vom gleichen Geschlecht sein. "Auf der Gummersbacher Wache, der größten im Kreis, ist die Dienststärke für einen Gewahrsamsdienst rund um die Uhr ausgelegt", erläutert Polizei-Sprecher Michael Tietze.

Die Fahrten nach Gummersbach halten sich in Grenzen. "Im Zeitraum vom 1. Oktober bis 27. Februar wurden 28 Personen in Wipperfürth in Gewahrsam genommen und 15 nach Gummersbach gebracht", berichtet Tietze. Das zeige auf der einen Seite, dass am Wochenende, wenn die Wipperfürther Wache besetzt ist, fast doppelt so viele Vorfälle stattfänden. Auf der anderen Seite müssten die Beamten im Schnitt nur alle zehn Tage eine Fahrt nach Gummersbach auf sich nehmen. "Insoweit ist der Transportweg von Wipperfürth nach Gummersbach vom zeitlichen Ansatz her wesentlich geringer, so dass im Endeffekt mehr Polizisten für den Dienst auf der Straße zur Verfügung stehen, als wenn jede Wache den Gewahrsam rund um die Uhr gewährleisten müsste", versichert Tietze.

(RP)
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