Radevormwald Ex-Bürgermeister Friedel Müller wird morgen 80

Radevormwald · Er war Leiter der Post sowie Mitbegründer der UWG und des Seniorentreffs. Friedel Müller feiert runden Geburtstag.

 Vor der Kirche der Martini-Gemeinde.

Vor der Kirche der Martini-Gemeinde.

Foto: jürgen Moll (Archiv)

Wenn Friedel Müller durch die Stadt geht, wird er an jeder Ecke gegrüßt, trifft alte Bekannte und bleibt immer wieder stehen, um sich mit Bewohnern zu unterhalten. Er ist einer der bekanntesten Radevormwalder. Kein Wunder, denn Friedel Müller war nicht nur ein wichtiger Kommunalpolitiker der Stadt, sondern von 1980 bis 1998 auch der Betriebsleiter des Postamtes in Radevormwald. Morgen wird er 80 Jahre alt und feiert seinen Geburtstag im Gemeindehaus an der Uelfestraße.

Mit 80 Jahren blickt er kritisch, aber zufrieden auf sein Leben und ist in erster Linie dankbar. "Ich bin dankbar dafür, dass ich 80 werde und dass es meiner Frau und mir so gut geht", sagt er.

Geboren ist Friedel Müller in Schwelm, nach Radevormwald sind er und seine Familie 1943 wegen der Kriegsgefahren gezogen. 1954 trat er nach dem Schulabschluss an der Städtischen Realschule seine Ausbildung bei der Deutschen Bundespost an. Nach vielen Berufsjahren stieg er 1967 in den gehobenen Dienst auf und leitete das Postamt in Radevormwald von 1980 bis zu seinem Ruhestand 18 Jahre später.

Sein politisches Interesse lebte Friedel Müller früh aus. Nachdem er 1968 Mitglied der CDU wurde, wurde er ein Jahr später über die Direktwahl in den Stadtrat gewählt und erzielte damals einen Vorsprung gegenüber des SPD-Kandidaten. Für ihn folgten viele politisch geprägte Jahre, in denen er sich für die Stadt einsetzte. "Mir lag besonders der Wohnungs- und Schulbau am Herzen. Ich habe für den Sportplatz am Kollenberg gekämpft und den Bau der Sporthallen begleitet. Wichtige Themen waren auch der Ausbau des Nahverkehrs und die damalige Sanierung der Innenstadt", sagt Müller. Der Fernsehumsetzer auf der Keilbeck, der mittlerweile für den Mobilfunk genutzt wird, heißt im Volksmund immer noch "Langer Friedel", weil Friedel Müller sich für seinen Bau 1970 eingesetzt hat.

Er hat Spuren in Radevormwald hinterlassen, die immer noch von Bedeutung sind und die Entwicklung der Stadt geprägt haben. 1984 wurde Friedel Müller dann zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt, 1989 wurde er erster Bürgermeister der Stadt. "Damals war das Bürgermeisteramt ein ehrenamtliches Amt. Ich hatte in erster Linie repräsentative Aufgaben, während der Stadtdirektor sich um die Leitung der Verwaltung gekümmert hat", sagt Müller.

Der Versuch, erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt zu werden, gelang ihm nicht. Die fehlende Unterstützung der CDU, aus der er ausgetreten war und die Abwahl seiner Person als Bürgermeister machten diesen Weg unmöglich. Die damaligen Geschehnisse gingen nicht an Friedel Müller vorbei. "Es waren so viele menschliche Enttäuschungen, die mich natürlich auch belastet haben", sagt er. Noch im gleichen Jahr wurde Müller Mitbegründer der UWG, Mitglied des Stadtrates war er bis 2001. Mit 65 Jahren verließ er die Kommunalpolitik. "Politik sollte nicht alt werden. Man muss Entscheidungen früh treffen", sagt er und beobachtet die Kommunalpolitik jetzt nur noch aus der Ferne.

Sein Engagement für die Stadt Radevormwald ist dadurch aber nicht weniger geworden. Friedel Müller hat den Bürgerbusverein mitgegründet sowie den Seniorentreff der Martini-Gemeinde ins Leben gerufen, den er immer noch leitet. Außerdem hilft er beim Mittagstisch mit und macht Stadtführungen in Radevormwald.

Neben diesem Engagement gibt es aber auch einen ganz privaten Friedel Müller, der mit seiner Frau Heide Rose mit dem Fahrrad durch Europa gefahren ist, der drei Kinder großgezogen hat, für den Tuspo Dahlhausen als Schiedsrichter auf dem Fußballfeld stand und der gerne Würfelspiele und weite Reisen mag.

Vor seinem 80. Geburtstag denkt er an die vielen Ereignisse, die ihn geprägt haben. Der frühe Tod seines Bruders 1996 oder ein schwerer Autounfall 1962, der ihn fast das Leben kostete. "Das hat mich alles geprägt. Mir ist wichtig, dass ich mit niemandem einen ungeklärten Streit habe und dass meine Frau und ich jetzt viel Zeit mit unseren Kindern und Enkelkindern verbringen", sagt er.

(trei)
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