Radevormwald Evangelisches Profil in Kitas festigen

Radevormwald · Bei Cornelia Hahn laufen die Fäden künftig zusammen: Die Wermelskirchenerin hat die Fachberatung für die Kindertagesstätten im Evangelischen Kirchenkreis Lennep übernommen - sie ist für 29 Einrichtungen zuständig.

 Die Wermelskirchenerin Cornelia Hahn (59) ist neue Fachberaterin für Kindertagesstätten im Evangelischen Kirchenkreis Lennep.

Die Wermelskirchenerin Cornelia Hahn (59) ist neue Fachberaterin für Kindertagesstätten im Evangelischen Kirchenkreis Lennep.

Foto: Theresa Demski

Früher, als Cornelia Hahn an ihrem Schreibtisch über Konzepten brütete oder die Jahresplanung in Angriff nahm, schauten zuweilen Kinder bei ihr vorbei. Sie brachten ein Stück Kuchen oder linsten neugierig durch die offene Tür. Irgendein Junge oder irgendein Mädchen der Kindertagesstätte schaute immer bei ihr vorbei. "Nun ist es ruhig geworden im Büro", sagt die 59-Jährige. Denn im Dezember wechselte Cornelia Hahn von einer Kindertagesstätte in Leichlingen ins "Haus der Kirche" nach Lennep. Und neben dem kleinen Tropfen Wehmut, der mitklingt, wenn die Wermelskirchenerin von ihrer neuen Aufgabe spricht, ist doch vor allem Tatendrang spürbar.

Mit 59 Jahren übernimmt Cornelia Hahn die Fachberatung für die evangelischen Kindertagesstätten und Familienzentren im Evangelischen Kirchenkreis Lennep. Damit tritt sie die Nachfolge von Stefan Friedrich an. Den Prozess der Kita-Qualitätssicherung und -entwicklung wird Friedrich allerdings weiter begleiten.

Für alle anderen Aufgaben ist künftig Cornelia Hahn zuständig. "Ich bin so eine Art Trichter", sagt die Wermelskirchenerin und lacht, "bei mir kommen viele Informationen und Eindrücke zusammen und ich gebe sie dann gezielt weiter." Denn ab sofort ist sie Ansprechpartnerin für Kindergartenleiter, die Kirchengemeinden als Träger, für Eltern und für die 250 Mitarbeiter der 29 Einrichtungen im Kirchenkreis, zu denen vier in Rade gehören: "Himmelswiese" (Stauffenbergstraße), Familienzentrum Kottenstraße. Integrative Kita Uelfestraße und Kita "Wuppermäuse" (Dahlhausen). Auch die Verbindung zu Politik und Verbänden will sie pflegen. Das Telefon in ihrem neuen Büro im "Haus der Kirche" hat bereits geklingelt. Eine Kindergartenleiterin war dringend auf der Suche nach Personal, Eltern fühlten sich missverstanden und suchten nach einer Vermittlerin und Vertreter von Kirchengemeinden hatten rechtliche Fragen für die Planung von Kindergartenfesten. Einmal im Monat setzt sie sich mit allen Kindergartenleitern zusammen und spricht über die Themen, die den Mitarbeitern unter den Nägeln brennen. Die kennt Cornelia Hahn nur zu gut, schließlich arbeitete sie selbst viele Jahre als Kindergartenleiterin - erst in Wermelskirchen, dann in Leichlingen.

Die größten Herausforderungen der Zeit? "Die Erzieher-Landschaft ist leer gefegt", sagt Cornelia Hahn. Stellen können nur schwer besetzt werden, Ideen müssen her. "Wir reagieren darauf, indem wir Kontakte pflegen und Stellen deutlich seltener befristen", sagt die neue Fachberaterin. Aber das Problem bleibt akut. Die Kinder in den Einrichtungen würden jünger, der Betreuungsaufwand also größer. Und damit kommt die Erzieherin dann auch gleich zum nächsten Thema: die Betreuung der Kleinsten. "Wir sehen einen Trend, dass Eltern immer öfter auch ihre Einjährigen im Kindergarten betreuen lassen wollen", sagt sie, "das wird für unsere Einrichtungen noch mal eine Herausforderung."

Dadurch müssen deutlich mehr Plätze in Kindertagesstätten geschaffen werden. Bereits jetzt baut der Kirchenkreis aus. Bisher sind zwei neue Gruppen geplant. "Aber das kostet Geld", sagt auch Pressereferent Ingo Klein, "und die Gemeinden befinden sich häufig bereits am Limit." Zwölf Prozent der Kosten bleiben bei der Evangelischen Kirche, den Rest übernimmt die Kommune. Gleichzeitig arbeiten die Einrichtungen bereits an neuen Konzepten - um den Einjährigen ebenso gerecht zu werden wie den Sechsjährigen.

Cornelia Hahn unterstützt diesen Prozess, will Ansprechpartnerin sein und wirbt für ein evangelisches Profil in den Einrichtungen. "Man soll merken, dass wir evangelisch sind", sagt sie. Hahn legt Wert auf den Kontakt zwischen den Kitas und den örtlichen Kirchengemeinden und Pfarrern. "Ich bin davon überzeugt, dass diese Dinge den Kindern Halt im Leben geben", sagt sie. Kinder aller Konfessionen seien willkommen, die Ausrichtung der Kitas bleibe aber evangelisch.

Und damit es nicht zu ruhig wird in ihrem Büro im "Haus der Kirche", will sie den Kontakt zu den Kindern pflegen. Aktuell besucht sie nacheinander alle 29 Einrichtungen - und nimmt sich dabei auch mal Zeit für ein Bilderbuch im Stuhlkreis.

(RP)
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