Radevormwald Evangelische Kirche ist im Umbruch

Radevormwald · In allen vier Rader Kirchengemeinden des Kirchenkreises Lennep gibt es Veränderungen. Die nächste Zäsur steht in spätestens sieben Jahren bevor, wenn auch Maria Kluge und Pfarrer Jürgen Buttchereyt in den Ruhestand treten.

 Presbyterin und Kirchmeisterin Dorit Lauterbach (Bild mit Rolf Berghaus) kämpft an mehreren Fronten für die Evangelische Kirchengemeinde Dahlerau: für die Selbstständigkeit und für die Renovierung der Kirche Keilbeck.

Presbyterin und Kirchmeisterin Dorit Lauterbach (Bild mit Rolf Berghaus) kämpft an mehreren Fronten für die Evangelische Kirchengemeinde Dahlerau: für die Selbstständigkeit und für die Renovierung der Kirche Keilbeck.

Foto: Hdö (Archiv)

In den evangelischen Kirchengemeinden steht ein mehrfacher Pfarrerwechsel an. Wolfram Witthöft verlässt die Reformierte Kirchengemeinde in Richtung Aachen, die Gemeinde hat beschlossen, wieder einen eigenen Pfarrer zu bekommen. Erhard Falkenhagen aus Dahlerau tritt in den Ruhestand. Maria Kluge aus Remlingrade soll demnächst je zur Hälfte in Remlingrade und Dahlerau tätig sein, damit beide Gemeinden ihre Selbstständigkeit behalten können.

In der Lutherischen Kirchengemeinde Stadt ist Pfarrerin Manuela Melzer derzeit wegen einer Erkrankung ihres Kollegen Jürgen Buttchereyt Einzelkämpferin. "Bei den Gottesdiensten, zum Beispiel zu Weihnachten, werden Vertretungskollegen mir helfen. Wir erfahren eine große Unterstützung", sagt Melzer.

Sie und auch Dorit Lauterbach, die Sprecherin des Presbyteriums in Dahlerau, sehen demnächst einen größeren Gesprächs- und wahrscheinlich auch Handlungsbedarf, weil in sieben Jahren Maria Kluge und Jürgen Buttchereyt in den Ruhestand treten. "Ich glaube, dass es dann eine größere Diskussion geben wird, wie es mit den Gemeinden weitergeht", sagt Dorit Lauterbach. Für kleine Gemeinden werde es immer schwieriger, Presbyter zu finden. "Diese müssen in ihrer ehrenamtlichen Arbeit Finanzexperten sein", ergänzt Lauterbach. Hinzu komme, dass die Kirchensteuereinnahmen wegen der demografischen Entwicklung zurückgehen werden und die Landeskirche angedeutet hat, dass es zu Sparzwängen in der Landeskirche, aber auch den Kirchengemeinden kommt.

Manuela Melzer sagt, dass es Gespräche über die Zukunft der evangelischen Gemeinden in Rade noch nicht gegeben hat. "Es ist verständlicherweise schwierig für die Vertreter der kleineren Gemeinden darüber zu sprechen, weil sie Angst haben, sie gehen in einer großen Gemeinde unter und werden verschluckt", sagt Melzer und fügt an: "Wir sind offen für jegliche Möglichkeit der Zusammenarbeit oder des Zusammenschlusses." So arbeiten die Lutheraner bereits in zwei Richtungen mit anderen Gemeinden zusammen, in der Jugendarbeit und bei den Kindergärten seit Jahrzehnten mit der Reformierten Gemeinde und in einigen Gruppen und der Gemeindeverwaltung mit Dahlerau.

Manuela Melzer und Dorit Lauterbach vermuten, dass in einzelnen Gemeinden in der Zukunft auch das Thema Immobilien mit Kirchen und Gemeindehäusern angesprochen werden muss, weil die Gemeinden dafür hohe Kosten zu tragen haben. "Es werden viele Fragen kommen und man wird den Blick auf Neues richten müssen", sagt Manuela Melzer.

(RP)
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