Europatag in Radevormwalder Schule Europa-Tag – Schüler fragen nach dem umstrittenen Artikel 13

Radevormwald · Zu den Gästen zählte auch der CDU-Landtagsabgeordnete Jens-Peter Nettekoven.

 Der Landtagsabgeordnete Jens-Peter Nettekoven im Gespräch mit Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums.

Der Landtagsabgeordnete Jens-Peter Nettekoven im Gespräch mit Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums.

Foto: Theresa Demski

Für die Schüler am Theodor-Heuss-Gymnasium ist Europa in diesen Tagen greifbar. Denn die Partner aus Schweden sind mit dem Erasmus-Programm zu Gast in Rade und erzählen die europäische Geschichte aus ihrer Perspektive. „Und wo wir schon an einem Ort sind, haben wir gedacht, wir veranstalten einen Europa-Tag“, sagt Leander Sieper. Im PZ hängen am Freitagvormittag blaue Luftballons mit gelben Sternen, und Leander Sieper und seine Klassenkollegen aus dem Leistungskursus Sozialwissenschaften und Wirtschaft verteilen Quizbögen an die jüngeren Schüler. Die Jugendlichen haben ein Rätsel entworfen, es vom Englischkursus für die schwedischen Schüler übersetzen lassen und belohnen richtige Antworten mit Europa-Schoko-Talern. „Europa steht für Zusammenhalt und Stärke“, sagt Sieper, „und wir wünschen uns, dass das so bleibt.“

Dass politische Themen rund um Brüssel und EU auch den Schülern zu schaffen machen, weiß Lehrerin Kristina Bickenbach, die den Kursus leitet. „Wir diskutieren im Unterricht viel über den Brexit“, sagt sie, „und für die Jugendlichen sind auch die Entscheidungen über das Urheberrecht und Artikel 13 wichtig“. Und so entpuppen sich die Schüler des Leistungskurses der Jahrgangsstufe 11 am Freitag im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Jens-Peter Nettekoven schnell als Europa-Experten – und sie haben Diskussionsbedarf. Nettekoven erzählt von seinem Besuch bei Barack Obama am Vorabend. Ein Schüler fragt: „Ist der Preis für diese Veranstaltung und für die Karten nicht völlig überzogen?“ Eine Antwort bekommt er nicht – aber dafür den Faktencheck zur Europäischen Union: „Damit möchte ich den Stammtischparolen begegnen“, erklärt Nettekoven. Und dann rechnet er vor: Die EU sei kein Regulierungsmonster. Deutschland sei auch nicht der „Zahlmeister der EU“, sondern profitiere wie kein anderes Land vom Binnenmarkt. Und als der Landtagsabgeordnete nachfragt, welche Folgen wohl ein Ende der EU hätte, kommt er mit den Schülern ins Gespräch. „Wir könnten nicht mehr so einfach reisen“, sagt ein Schüler. Und: Roaming im Ausland würde wieder Geld kosten. Wirtschaftlich gehe es sicher auch bergab, würden Zölle eingeführt, der Binnenmarkt abgeschafft, sagen die Schüler. Es ist ein ehrliches Plädoyer für ein Leben in Europa, das die Jugendlichen am Europa-Tag halten. Während der Politiker auch mal eine Antwort schuldig bleibt, kämpfen die Jugendlichen für die Zukunft der Union – und gegen die umstrittene Reform der Urheberrechtsreform. Und dann wird doch noch Frust laut am Europatag: „Das ist doch respektlos, wenn die EU-Parlamentarier die Petition von fünf Millionen Bürgern, tausende Mails und viele Demos einfach ignorieren“, sagt eine Schülerin – und bekommt Applaus.

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