Zugunglück in Radevormwald Erinnerungen an Benefizspiel nach Katastrophe

Grafweg · Unter den toten Schülern war auch ein Jungscharjunge der Freien evangelischen Gemeinde Grafweg: Otmar Engstfeld. Daran erinnert Karl-Heinz Osenberg im Gemeindebrief.

 Foto aus dem Gemeindebrief in Grafweg zum Benefizspiel nach dem Zugunglück.

Foto aus dem Gemeindebrief in Grafweg zum Benefizspiel nach dem Zugunglück.

Foto: Trott

Es war eines der schrecklichsten Bahnunglücke in Deutschland: Am 27. Mai 1971 kamen 61 Schüler der Abschlussklasse der Geschwister-Scholl-Schule bei einem Zugunglück in der Nähe von Dahlerau ums Leben. Die Katastrophe, die sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt, lässt viele Hinterbliebenen bis heute nicht los.

Unter den toten Schülern war auch ein Jungscharjunge der Freien evangelischen Gemeinde Grafweg: Otmar Engstfeld. Daran erinnert Karl-Heinz Osenberg von der Grafweger Gemeinde im aktuellen Gemeindebrief. „Otmar Engstfeld war mit bei den ersten Kindern, nachdem die Jungschar am 24. Mai 1969 ins Leben gerufen wurde“, erinnert sich Osenberg. Ab der zweiten Gruppenstunde, am 31. Mai 1969, sei er dann regelmäßig als begeisterter Jungscharler mit dabei gewesen.

Osenberg schreibt, dass das große Leid der Stadt nach dem Unglück, vom dem sehr viele Familien betroffen waren, auch in der Grafweger Gemeinde tiefe Betroffenheit ausgelöst habe. „Als Jungscharler kam uns da der Gedanke, mitzuhelfen, damit den Hinterbliebenen zur Behebung der ersten Notfälle finanzielle Hilfe zugewendet werden konnte. Mit dem CVJM Radevormwald vereinbarte die Grafweger Gemeinde ein Fußballspiel, dessen Erlös nach dem Verkauf der Eintrittskarten dem städtischen Sonderkonto zugeführt werden sollte. Schon vor dem Spiel wurden mehrere hundert Karten verkauft. Landwirt Otto Wader hatte kurzerhand eine Wiese gegenüber dem Gemeindehaus am Grafweg kahlgeschoren und so einen Rasenplatz geschaffen, um den selbst Bundesligavereine die Grafweger beneiden würden. Das schrieb Karl-Heinz Trott am 14. Juni 1971 in der Zeitung. Die Kulisse für das Spiel war beachtlich. In der Pause wurde ein Autogramm des Bundestrainers Helmut Schön für 171 D-Mark versteigert. Das Spiel endete 4:1 für den CVJM. Insgesamt wurden schließlich 1950 D-Markt auf das Sonderkonto für die Hinterbliebenen der Opfer gezahlt, berichtet Osenberg im Gemeindebrief.

(rue)
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