Impfmobil des Kreises in Radevormwald Enormer Andrang beim mobilen Impfen

Radevormwald · Zum Impfmobil im Bürgerhaus kamen am Dienstag unerwartet viele Menschen. Bis 15 Uhr wurden mehr als 300 geimpft. Und ein Ende war da noch nicht in Sicht.

 Im Durchgang vom Schlossmacherplatz in Richtung Mehrzweckraum im Bürgerhaus bildete sich schon am Morgen eine lange Schlange, die phasenweise durch die Passage bis runter zum Drogeriemarkt reichte.

Im Durchgang vom Schlossmacherplatz in Richtung Mehrzweckraum im Bürgerhaus bildete sich schon am Morgen eine lange Schlange, die phasenweise durch die Passage bis runter zum Drogeriemarkt reichte.

Foto: Flora Treiber

Eine halbe Stunde nach der Eröffnung der mobilen Impfstelle im Mehrzweckraum des Bürgerhauses reichte die Menschenschlange am Dienstagvormittag bis zum Ende der Schlossmacherpassage. Der Andrang für das Impfangebot des Oberbergischen Kreises war enorm. Eigentlich sollte das Angebot nur zwischen 10 und 14 Uhr geöffnet sein, aber die Nachfrage war zu groß. Noch um 15.30 Uhr wurde geimpft – und ein Ende war nicht in Sicht. „Bis 15 Uhr wurden mehr als 300 Menschen mit dem Impfstoff von Biontech geimpft“, sagte Philipp Ising von der Pressestelle des Kreises.

Wie viele Impfärzte am Dienstag im Bürgerhaus im Einsatz waren, konnte er Dienstagnachmittag noch nicht sagen. „Die Impfaktion läuft noch, und im Laufe des Tages ist das Team vergrößert worden. Wie viele Menschen wir erreicht haben, und wie viele Ärzte und Helfer im Einsatz waren, können wir erst nach dem Tag sagen.“

Die Ressourcen, die zum Impfen gebraucht werden, also Impfstoff, Helfer, Ärzte sowie Räumlichkeiten sind im Moment knapp. Nur an einer Komponente, den Impfwilligen, scheint es nicht zu fehlen. „Die Nachfrage ist an allen Stellen riesig. Der Kreis arbeitet mit Hochdruck daran, noch mehr Impfangebote zu schaffen“, sagte Ising. Eigentlich sollte im Haus Hürxthal geimpft werden, doch dieser Plan wurde kurzfristig verworfen. Spontan wurde das Impfangebot im Bürgerhaus realisiert – und die Menschen strömten.

Eine Familie aus Radevormwald hatte die Entscheidung für eine Schutzimpfung spontan am Dienstagvormittag gefällt. „Ich arbeite im medizinischen Bereich, und der Druck wird immer größer. Ohne Impfung werde ich nicht mehr lange arbeiten können“, sagte die Mutter. Auch ihre Tochter und ihr Mann stehen der Impfung skeptisch gegenüber. Der Druck der Regierung und der Gesellschaft werde allerdings immer größer. „Ich bin skeptisch, aber muss weiter arbeiten. Deswegen lasse ich mich impfen“, sagte der Radevormwalder.

Während es in der langen Schlange Richtung Impfstelle nur langsam voran ging, versuchte er, eine Impfung bei seinem Hausarzt zu vereinbaren. Die Kälte und den Regen nahmen viele Menschen in Kauf, um gegen das Virus geimpft zu werden, das sich in der vierten Welle mit voller Kraft zurückmeldet. „Ich habe gedacht, ich komme auch ohne Impfung durch die Krise, aber jetzt machen mir die Zahlen schon Sorge“, sagte ein junger Mann, der sich auch erst in dieser Woche für eine Corona-Schutzimpfung entschieden hatte. Diejenigen, die sich jetzt für eine Impfung entscheiden, scheinen sich den Appellen der Wissenschaftler, der Politik und dem Druck ihres Arbeitgebers zu beugen. Einigen wenigen fehlt es an Ressourcen, wie einem festen Hausarzt, Aufklärung oder Sprachkompetenz, die dazu geführt haben, dass sie noch nicht geimpft sind. Soziale Benachteiligung kommt auch beim Zugang zu medizinischen Angeboten, wie einer Impfung, zum Vorschein. Deswegen war es am Dienstag richtig, dass der Kreis des Impfangebot parallel zum Radevormwalder Mittagstisch anbot. Während im Untergeschoss des Bürgerhauses Lebensmitteltaschen ausgegeben wurden und im Haus Hürxthal der warme Mittagstisch in der Vorbereitung war, wurde nur wenige Meter weiter aufgeklärt, informiert und geimpft.

Bernd Hermann, Leiter des Mittagstischs, wies die Bedürftigen, die Lebensmittel abholten und ein warmes Mittagesessen im Haus Hürxthal genossen, auf die Bedeutung der Corona-Impfung hin. „Ungefähr ein Drittel unserer Besucher ist nicht geimpft“, sagte er. Ungeimpfte Menschen können die Angebote des Radevormwalder Mittagstisches nur eingeschränkt wahrnehmen. Ihr Essen dürfen sie nur „to Go“ mitnehmen, ihre Lebensmitteltaschen werden für sie gepackt. Geimpfte und genesene Menschen können sich ihre Lebensmittel selber im Untergeschoss des Bürgerhauses aussuchen und das Mittagessen gemeinsam im Speisesaal genießen.

Am wichtigsten für eine hohe Impfquote sind nach wie vor niederschwellige Angebote und transparente Aufklärung. Wie viele Menschen am Dienstag bei der mobilen Impfung im Bürgerhaus geimpft wurden und wie lange das Angebot lief, teilt der Kreis am Mittwoch mit.

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