Radevormwald Energieversorgung in Herbeck im Test

Radevormwald · Die Stadtwerke Radevormwald (SWR.) werden ein Gutachten für eine künftige Energieversorgung im Großraum Herbeck in Auftrag geben. Dabei werden auch alte Baugebiete und das künftige Neubaugebiet Karthausen untersucht.

 Auch Heizen mit Solarthermie, also die Nutzung von Sonnenenergie, soll nach Vorstellung der Stadtwerke geprüft werden.

Auch Heizen mit Solarthermie, also die Nutzung von Sonnenenergie, soll nach Vorstellung der Stadtwerke geprüft werden.

Foto: patrick Pleul

Ausgangspunkt eines Förderantrags zur Untersuchung der Energieversorgung, den die Stadtwerke über die Stadt bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) stellen wird, ist das geplante Neubaugebiet auf den Feldern in Karthausen. Dort sollen nach dem Wunsch der Stadt in den kommenden Jahren ab 2019 bis zu 200 Grundstücke bebaut werden. Parallel dazu besteht für die Stadtwerke die Notwendigkeit, die Wasserleitungen im Großraum Herbeck auf der nördlichen Seite der Elberfelder Straße (auch alte Siedlersiedlung) in absehbarer Zeit erneuern zu müssen. "Wenn wir einmal in die Erde gehen, dann wollen wir auch andere Versorgungsbereiche mit einbeziehen", sagt Thomas Behler, SWR.-Geschäftsführer. Für diesen Antrag hatte sich am Dienstag eine sehr große Mehrheit des Stadtrates ausgesprochen.

Radevormwald: Energieversorgung in Herbeck im Test
Foto: Hertgen Nico

Burkhard Klein, Leiter der Bauverwaltung hatte zuvor erklärt, dass die genaue Gebietsabgrenzung der zu untersuchenden Fläche noch nicht vorgenommen worden ist.

"Wir nehmen die beiden Themen zum Anlass, die energetische Verbindung der beiden Bereiche unter die Lupe nehmen zu lassen", sagt Thomas Behler. In Radevormwald seien etwa 50 Prozent der Wohngebäude mit Öl beheizt. Das sei mit Blick auf die Energiewende für die Emissionen und die CO2-Bilanz nicht optimal.

Behler sieht einen Teil der Zukunft in der dezentralen Energieerzeugung und der Neunutzung verbrauchter Energie. Das Gutachten soll deshalb die energetische Situation ganzer Straßenzüge untersuchen. Im Optimalfall sieht der SWR.-Geschäftsführer eine mögliche Verbindung von Neubau- und schon bewohntem Gebiet.

In Betracht kommen dabei verschiedene Technologien. Die Untersuchung sei deshalb Technologie offen angelegt. Der Förderantrag soll in den kommenden Tagen gestellt werden, mit einem Ergebnis wird in drei Monaten gerechnet.

Der Beigeordnete Frank Nipken hatte im Stadtrat erklärt, dass die Stadtwerke den Antrag bearbeiten und ein Stadtvertreter ihn unterzeichnet. "Das sehen die Förderrichtlinien so vor", sagte Nipken, der es als glücklichen Zufall ansieht, dass diese Möglichkeit, eine Studie erstellen zu lassen, auf Radevormwald passe.

Als Ergebnis erwartet Thomas Behler Alternativvorschläge für die Errichtung eines oder mehrerer Blockheizkraftwerke, den Bau einer zentralen Wärmepumpe mit einem Wärmenetz, das Baugebiet übergreifend sein kann oder auch Solarthermie (Sonnenheizung). In einem zweiten Schritt sollen aber auch Untersuchungen zur Mobilität angestellt werden. "Das ist innovativ und soll für die kommenden fünf bis zehn Jahre gelten", sagt Behler. Die Stichworte für diese Untersuchung sind Elektronantriebe von Fahrzeugen bis hin zu autonomem Fahren, das ab 2021 etabliert werden soll. Für die Stadtwerke möchte Behler untersuchen lassen, inwieweit ein solches Gebiet wie Herbeck für innovative Konzepte interessant sein kann.

Dabei gibt der Stadtwerke-Geschäftsführer für die Umsetzung solcher Ideen die Maßgabe, dass die Projekte "ökonomisch abbildbar" sind. "Diese Neuerungen müssen für die Leute, die bauen oder in ihrem Haus Sanierungen vornehmen wollen, bezahlbar bleiben", sagt Behler.

(RP)
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