Radevormwald Empfang mit Bundesprominenz

Radevormwald · Zum Neujahrsempfang der CDU Radevormwald kam Bundestagspräsident Norbert Lammert. Zu viele Grußworte vorneweg und ein Redethema, das nicht jeder höre wollte, brachten ihm aber nur freundlichen Applaus ein.

Norbert Lammert ist in politischen Kreisen als ausgezeichneter Redner bekannt. Dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung der 300 Gäste jetzt beim Neujahrsempfang der CDU Radevormwald.

Was würde der Präsident des Deutschen Bundestages sagen? Immerhin ist der CDU-Politiker Inhaber des zweithöchsten Amtes des Landes und muss daher auch die überparteilichen Dinge im Blick haben.

Intro wie für den Tatort

Die Christdemokraten vor Ort legten sich jedenfalls mächtig ins Zeug. Sogar einen eigenen Einspielfilm, der stark an das Intro für den Tatortkrimi erinnerte, hatten sie zu diesem Anlass kreiert. "Das ist der bestbesuchte Neujahrsempfang in der Geschichte der CDU", freute sich Parteivorsitzender Christian Viebach.

Die Parteiregie spannte ihre Gäste allerdings längere Zeit auf die Folter. Bevor der Gast des Abends zu Wort kam, standen nicht weniger als fünf teilweise längere Grußworte auf dem Programm. Als Lammert endlich ans Mikrofon trat, wurde es still im großen Saal. Es folgte ein zunächst sehr bedächtiger Lammert, der jedes seiner Worte sorgsam wählte.

Die Schwerpunkte, die der Bundestagspräsident dann setzte, waren dann schon überraschend und dürfte nicht jedem der anwesenden Christdemokraten gepasst haben. Ausführlich widmete er sich der Energiepolitik und den Folgen der Atomkatastrophe in Japan. "Es war die gemeinsame Erkenntnis in einer Expertenrunde aus allen gesellschaftlichen Schichten, das es richtig und möglich ist, aus der Kernenergie auszusteigen", machte er deutlich.

Applaus nicht überschwänglich

Als eines der großen Themen der Zeit sprach Lammert auch die Euro-Schuldenkrise an. Hier war sein Appell eindeutig. "Deutschland hat am meisten von der Einführung des Euro profitiert", zitiert er aus einem Gutachten. Seine Schlussfolgerung: Jede Investition zur Stärkung des Euro, also auch Sicherungsleistungen für andere Staaten, sei ein Investition im eigenen Interesse.

Der Schlussapplaus fiel freundlich, aber nicht unbedingt überschwänglich aus. So erlebten die Christdemokraten einen optimistischen Norbert Lammert aber auch jemanden, der von seiner eigenen Partei immer wieder Mut zum Aufbruch zu neuen Zielen forderte. Und das, so gab der Redner in einem Nebensatz selber zu, sei eben auch unbequem.

(nob)
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