Radevormwald Eisenbahnwagen soll alten Charme behalten

Radevormwald · Mitglieder des Fördervereins Wupperschiene arbeiten am Bahnhof in Dahlhausen einen Personenwagen auf, der ab 2017 fahren soll. Zum Museumszug gehören auch eine Diesel-Lok und ein zweiter Wagen.

Rajko Horke arbeitet am alten Personenwagen des Fördervereins Wupperschiene, um ihn für den Museumsbetrieb vorzubereiten.

Rajko Horke arbeitet am alten Personenwagen des Fördervereins Wupperschiene, um ihn für den Museumsbetrieb vorzubereiten.

Foto: Michael Schütz

Sie schleifen, streichen, hämmern und stemmen. Die Mitglieder des Fördervereins Wupperschiene verbringen viele Stunden ihrer Freizeit damit, die Strecke von Wilhelmstal bis Wuppertal-Beyenburg in Schuss zu halten, sowie die Waggons zu pflegen und auf die große Hauptuntersuchung vorzubereiten. Größte Baustelle ist momentan ein Personenwagen von 1954, der seit 1992 im Besitz des Vereins ist. Eigentlich war dieses historische Schmuckstück in einem sehr guten Zustand, aber die Witterung und der Stillstand der letzten Jahrzehnte haben den Holzelementen zu schaffen gemacht.

Rajko Horke hat es sich zum Ziel gesetzt, den Wagen bis 2017 zu sanieren. Vor zwei Monaten hat er damit begonnen, die Elementarteile zu prüfen und zu restaurieren. Der gelernte Maler und Lackierer hegt eine große Leidenschaft für historische Waggons und Lokomotiven. Seine zweite Ausbildung zum Lokführer schließt er bald ab. "Für mich ist das genau die richtige Freizeitbeschäftigung. Ich kann mein Wissen anwenden, mich körperlich verausgaben und auf ein schönes Ergebnis hinarbeiten", sagt der 28-Jährige. Zusammen mit Sven Schmidt und weiteren Mitgliedern des Vereins erneuert er den Personenwagen, der bald auf der alten Bahnstrecke rollen soll. Die Projektleitung umfasst allerdings nicht nur die praktische Restaurierung, sondern ebenso eine umfangreiche Dokumentation aller Arbeiten. "Die bürokratischen Prozesse, die mit einer Sanierung einhergehen, sind sehr aufwendig und kosten viel Zeit. Ich muss jeden Schritt mit Fotos und Protokollen festhalten. Sonst schaffen wir es nicht durch die Hauptuntersuchung", sagt Horke.

Für ihn ist der Personenwagen mehr als ein Bestandteil eines Zuges. Es ist eine Herzensangelegenheit. Die äußeren Holzwände und Türen hat er nachgespachtelt und in dem originalen Farbton, einem Rostrot, aus den 1960er Jahren gestrichen. "Ich habe versucht, so viel wie möglich vom alten Charme zu bewahren. Die Holzstruktur ist etwas ganz Besonderes." Im Innenraum erneuert er den Holzboden, nimmt jeden Balken einzeln raus, um ihn abzuschleifen und neu zu versiegeln. Verabschieden musste er sich vom alten Brennofen, der in der Mitte des ehemaligen Personenwagens stand. "Diese Heizmethode ist leider nicht mehr zulässig. Dafür will ich die alte Dampfheizung wieder in Gang setzen."

Wo ehemals ein Plumpsklo war, ist für den Fahrbetrieb ein Führerhäuschen geplant. Nebenan will Rajko Horke die alten mit Leder bezogenen Sitzbänke aufbauen. Der hintere Teil soll Platz für Fahrräder oder Kinderwagen bieten. Sobald der Innenraum fertig ist, werden die Männer die äußeren Bauteile wie Steuerventil, Bremszylinder sowie Stoß- und Zugeinrichtung und den Puffer auseinandernehmen, entrosten und schmieren.

Eine Diesel-Lok von 1962 soll den Wagen ziehen. Ein zweiter Waggon der Wupperschiene befindet sich momentan in der Hauptuntersuchung, um das notwendige TÜV-Siegel zu erhalten.

(trei)
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