Traditionsberufe Bestatter Einfühlsamer Umgang mit Tod und Trauer

Radevormwald · Seit 1999 leitet Claudia Krause das Familienunternehmen Bestattungen Keusen. Sie hilft Menschen in dunklen Stunden.

 Trotz ungeregelter Arbeitszeiten und hoher emotionaler Belastung übt Claudia Krause ihren Beruf gerne aus.

Trotz ungeregelter Arbeitszeiten und hoher emotionaler Belastung übt Claudia Krause ihren Beruf gerne aus.

Foto: Moll

Radevormwald Bestatter tragen viel Verantwortung. Sie leisten Beistand in schweren Zeiten, dürfen aber auch nicht zimperlich sein. Obwohl dieser Traditionsberuf so wichtig für unsere Gesellschaft ist, wissen viele nicht, was ein Bestatter macht und wie umfangreich sein Aufgabenfeld ist.

Claudia Krause hat das Familienunternehmen Bestattungen Keusen 1999 übernommen. Gegründet wurde das Bestattungsinstitut Keusen bereits 1899 von Georg Keusen. Eigentlich ist Claudia Krause Erzieherin, mit dem Beruf des Bestatters ist sie aber aufgewachsen. "Das ist das Besondere an dem Beruf. Bestatter müssen keine Ausbildung in diesem Beruf haben. Der Beruf ist nicht geschützt", sagt sie.

Dieser lockere Umgang mit dem Beruf des Bestatters ist ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, denn da waren Schreiner meist gleichzeitig Bestatter. Heute gibt es für den Beruf auch eine anerkannte Ausbildung, unter anderem mit zentralen Fachklassen am Berufskolleg Bergisch Land in Wermelskirchen.

Für Claudia Krause ist das höchste Gut eines Bestatters sein rücksichtsvoller Umgang mit den Hinterbliebenen und mit dem Verstorbenen selber. Wer Bestatter werden möchte, muss Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und eine starke Persönlichkeit haben. "Wir werden täglich mit Trauer und Verlust konfrontiert. Wir müssen die Balance zwischen Empathie und Professionalität finden", sagt Krause.

In ihrem Haus an der Uelfestraße können Familienangehörige nicht nur die Beerdigung organisieren, Särge und Urnen auswählen und besichtigen, sondern sich auch in Ruhe von dem Verstorbenen verabschieden. Der pietätvolle Umgang mit dem Tod steht für Claudia Krause an erster Stelle. "Wir haben einen Abschiedsraum, der nach individuellen Wünschen gestaltet wird. Darum kümmern wir uns."

Vor der Aufbahrung wird der Leichnam gewaschen und angezogen. Die Beerdigung wird ebenfalls durch den Bestatter begleitet. "Unsere Aufgabe ist die Koordination. Vom Blumenschmuck bis hin zur Verpflichtung der Sargträger." Claudia Krause ist es außerdem wichtig, dass ihre Kunden so wenig bürokratische Arbeit wie möglich haben. Wie die meisten Bestatter kümmert sie sich um die Abmeldung bei Versicherungen und Behörden. "Auch für solche Anliegen sind wir rund um die Uhr erreichbar", sagt die Bestatterin. Ein gewöhnlicher Beruf ist dieser Traditionsberuf nicht, denn es gibt keine geregelten Arbeitszeiten und eine hohe emotionale Belastung.

"Das sollte jedem zukünftigen Bestatter bei der Berufswahl bewusst sein. Wir müssen immer abrufbar sein. Urlaub zu nehmen, ist dabei oft schwierig." Obwohl die Trauer im Mittelpunkt ihres Berufes steht, arbeitet Claudia Krause gerne als Bestatterin. "Die Dankbarkeit unserer Kunden entschädigt uns für die oft dunklen Stunden. Wir können in Notsituationen helfen, und das ist schön."

(trei)
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