Radevormwald Eine tänzerische Reise durch viele Emotionen

Radevormwald · Der große Saal des Bürgerhauses wurde Samstagabend zum Schauplatz eines beeindruckenden, zeitgenössischen Tanzprojektes.

 Voller Energie, Tatendrang und Leichtigkeit bewegten sich die Tänzerinnen über die Bühne, ließen viel Raum für Interpretation und holten so den modernen Tanz zurück auf die Bühne des Rader Bürgerhauses.

Voller Energie, Tatendrang und Leichtigkeit bewegten sich die Tänzerinnen über die Bühne, ließen viel Raum für Interpretation und holten so den modernen Tanz zurück auf die Bühne des Rader Bürgerhauses.

Foto: Julija Walter

Bevor das Publikum in den großen Saal des Bürgerhauses gelassen wurde, traf Elisabeth Jäschke die letzten Vorbereitungen für die große Aufführung ihres Abschlussprojekts. Die gebürtige Radevormwalderin war Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums und hat in der Rader Musikschule eine langjährige Tanzausbildung genossen. In Köln hat sie in den vergangenen Jahren studiert und im Oktober 2015 als Abschlussarbeit für ihr Studium am Institut für Tanz und Bewegungskultur eine AG an ihrer alten Schule angeboten. 23 Jugendliche machten mit.

Ein Schuljahr lang arbeitete die 26-Jährige mit den Schülerinnen an der Choreographie und dem Konzept zu dem zeitgenössischen Tanzprojekt "Get Cape. Wear Cape. Fly". Das Ziel, die schönen Dinge des Lebens, die uns beflügeln und glücklich machen, zu vertanzen und die Zuschauer mit auf eine Reise durch viele Emotionen zu nehmen, ist der jungen Choreografin gelungen. Voller Energie, Tatendrang und Leichtigkeit bewegten sich die Tänzerinnen über die Bühne, ließen viel Raum für Interpretation und holten modernen Tanz zurück auf die Bühne des Bürgerhauses, der zu Zeiten der Rader Ballettlehrerin Mari di Lena allgegenwärtig war. Die Dynamik erinnerte an Großprojekte wie "Sommertanz" und die Abwechslung von kleinteiligen und großflächigen Bewegungen an Stücke der Wuppertaler Choreografin Pina Bausch.

Für die Schülerinnen des THG war das Tanzprojekt eine Herzensangelegenheit. Das merkte man nicht nur während der Vorstellung am Samstagabend, sondern auch kurz bevor sich der Vorhang öffnete. "Wir haben Teile der Choreographie selber entwickelt und viel von Elisabeth gelernt. Die Entwicklung des Stücks hat Spaß gemacht, und ich bin traurig, dass das Projekt jetzt vorbei ist", sagte Mona Hoge, Schülerin der siebten Klasse. Kristin Arendt und Anissa El Mansouri ging es genauso. "Wir haben uns als Gruppe direkt gut zusammengefunden und super zusammengearbeitet", sagte Kristin. "Die beste AG, in der ich je war", fügte Anissa hinzu. Als der erste Song der dreiteiligen Choreografie erklang, tanzten die Schülerinnen zu "Running with the wolves" auf die Bühne.

Teil des Projekts waren auch kleine Installationen, wie eine Live-Beamer-Show, in der die jungen Künstler Fotos und Schlagwörter an eine Leinwand projizierten. Dazu traten sie, während sich die anderen im Hintergrund weiterbewegten, an ein alleinstehendes Mikrofon und bedankten sich für all das, was ihr Leben lebenswert macht: "Ich bedanke mich für meinen kleinen Bruder." "Ich bin dankbar für meine Oma." "Ich bin dankbar für mein Meerschweinchen."

Elisabeth Jäschke ist es mit ihrer Abschlussarbeit gelungen, junge Menschen zum Tanz zu bringen, ihre Kreativität zu fördern und Ausdruck durch Bewegung zu vermittelt. Der Funke sprang auf das Publikum über. Viele Eltern waren gerührt und dankbar für dieses Projekt. Die Tänzerinnern beendeten den Abend in der Superhelden-Haltung - bereit, um weiterzufliegen, stark und unabhängig zu sein.

(trei)
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