Radevormwald Ein neues Stück Natur in Dahlhausen

Radevormwald · Die Ülfe hat in den vergangenen Monaten von ihrer Mündung in die Wupper bis hinter den alten Angelteich ein natürliches Bachbett bekommen. Die Fische können jetzt einige Kilometer bis zum Damm des Ülfebads wandern.

 Der alte Badeteich ist Vergangenheit. Die Stadt will das Gelände der Natur überlassen. Da der Damm eingerissen worden ist, können die Fische in den Bachbett demnächst bis zum Ülfebadteich hochwandern.

Der alte Badeteich ist Vergangenheit. Die Stadt will das Gelände der Natur überlassen. Da der Damm eingerissen worden ist, können die Fische in den Bachbett demnächst bis zum Ülfebadteich hochwandern.

Foto: Hans Dörner

Dahlhausen erhält ein neues Biotop. Es entsteht an dem kurzen, gemeinsamen Stück der beiden Landstraßen 81 und 414 zwischen der Einfahrt zum alten Gelände von Hardt & Pocorny und dem unteren Bereich der Ülfe-Wuppertal-Straße. Der Wupperverband ist dabei, den Bachlauf der Ülfe von der Einmündung in die Wupper bis zum Einlauf in den alten Angelteich zu renaturieren und Fischen, die aus den Meeren über Rhein und Wupper den Weg ins Bergische Land finden, ein paar weitere Kilometer in Richtung Oberes Ülfetal zurückzugeben. Die Gesamtkosten schätzt der Wupperverband auf 130.000 Euro.

 Das Wehr des ehemaligen Färbeteiches in Dahlhausen wird teilweise mit Beton zugeschüttet.

Das Wehr des ehemaligen Färbeteiches in Dahlhausen wird teilweise mit Beton zugeschüttet.

Foto: Hans Dörner (archiv)

Nachdem vor einiger Zeit der Fischaufstieg in Wuppertal-Beyenburg gebaut worden war, können die Fische jetzt über den Stausee bis nach Radevormwald-Dahlhausen wandern. In der Wupper versperrt ihnen das Wehr der alten Stauanlage bei Hardt Pocorny den Weg. Das alte, denkmalgeschützte Wehr war vor einigen Jahren erneuert worden. "Es gibt beim Wupperverband aktuell keine Pläne, für diese Stauanlage einen Fischaufstieg zu bauen", sagt Monika Ebers, Pressesprecherin des Wupperverbandes. Auch, weil das nächste und wohl aus Kostengründen unüberwindbare Hindernis die Wupper-Talsperre in Krebsöge schon wenige Kilometer Wupper aufwärts folgt.

Da der Damm der Wupper-Talsperre als Hindernis bestehen bleibt, versucht der Wupperverband, den Fluss von der Wupper-Talsperre in Richtung Quelle als Projekt "Obere Wupper" in den kommenden Jahren möglichst durchlässig umzubauen. "Wir werden einige Wehre noch schleifen", sagt die Pressesprecherin. Dafür soll jetzt den Fischen der Weg einige Kilometer in die Ülfe geebnet worden. An der Mündung sollen Geröllmassen entfernt werden, die es Fischen erschweren, in die Ülfe zu schwimmen. Für die Fische wird bei ihrem Aufstieg unterhalb des Ülfebades Schluss sein. "Wir werden jetzt abwarten, ob Wanderfische den Weg nutzen und wie sich die Natur entwickelt. Es gibt keine Pläne, einen Fischaufstieg zum Ülfeteich zu bauen", sagt Ebers.

Ihren Beitrag zu der Renaturierung leistet auch die Stadt Radevormwald. Die Fläche des früheren Angelteiches und auch das Wehr stehen im Eigentum der Stadt. Der Teich hatte eine Ausdehnung von 180 Metern Länge und bis zu 100 Metern Breite. Die große Fläche, an der über Jahrzehnte Mitglieder des Angelsportvereins aktiv waren, soll der Natur überlassen werden. "Wir werden schauen, wie sich die Natur dort entwickelt", sagt Uli Dippel vom Fachbereich Tiefbau.

Im Zuge dieser Arbeiten sind zuerst einige Fichten für die neuen Auenflächen gefällt worden. Nach dem Ablaufen des Wassers wurde ein Stück des Dammes durchbrochen, so dass sich die Ülfe an dieser Stelle jetzt ihr Bachbett suchen kann — im Idealfall in Schwüngen und Bögen. Auf der Fläche sollen sich Amphibien und andere Tiere ansiedeln und sich ihren Lebensraum früherer Zeiten zurückerobern.

Die als Bodendenkmal geschützte Wehranlage der Stadt wird in den nächsten Monaten in Teilen mit Beton aufgefüllt. "Wir füllen zum Beispiel die alte Schussrinne auf, da sie nicht mehr gebraucht wird, weil unter ihr das neue Bachbett liegt", sagt Ulrich Dippel.

(RP)
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