Radevormwald Ein Kino-Erlebnis der besonderen Art

Radevormwald · Erstmals zählte Solingen zu den Film Schauplätzen NRW. Das Konzept, ein Open Air-Kino an außergewöhnlichen Orten zu veranstalten, ging auf Schloss Burg auf: Eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit waren alle 400 Plätze vergeben.

 Der Innenhof von Schloss Burg hat sich in ein Open Air-Kino verwandelt.

Der Innenhof von Schloss Burg hat sich in ein Open Air-Kino verwandelt.

Foto: Radtke

Die Kennzeichen auf den Parkplätzen rund um Schloss Burg verraten: Die Mehrzahl der Besucher kommt nicht aus Solingen, sondern hat eine längere Anfahrt in Kauf genommen, um inmitten der historischen Mauern einen besonderen Kino-Abend unter freiem Himmel zu erleben.

"Es gibt viele Gesichter, die wir fast bei jeder Veranstaltung wiedersehen", sagt Anna Fantl, Projektleiterin der Film Schauplätze NRW. "Manche nehmen sich sogar extra Urlaub, um uns eine Woche lang hinterherfahren zu können." In Solingen begrüßte die Organisatorin eine Gruppe aus Duisburg und Oberhausen mit Handschlag, die sich bereits zwei Tage zuvor auf dem Marktplatz in Monschau die französische Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter" angeschaut hatte. Fantl betont, dass es zweitrangig sei, welcher Film gezeigt werde. "In erster Linie sollen die Besucher den Ort kennenlernen. Deshalb geben wir bei den Veranstaltungen auch nie feste Zeiten an", sagt Anna Fantl.

Die Gelegenheit, bei freiem Eintritt Schloss Burg kennenzulernen, hat fast die Hälfte aller 400 Kinogänger genutzt. Die beiden eigentlich nur für jeweils 60 Personen ausgelegten Führungen waren so schnell ausgebucht, dass der Schlossbauverein als Mitveranstalter der Film Schauplätze kurzerhand auf eine Begrenzung verzichtete. Beim Open Air-Kino allerdings gab es aufgrund der ordnungsrechtlichen Vorschriften keine Kompromisse: Als die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter des Kulturamtes gegen 20.45 Uhr vermeldeten, dass alle 400 Einlassbänder vergeben waren, mussten später eintreffende Besucher draußen bleiben.

Mit dieser Regelung nimmt Schloss Burg eine Sonderrolle unter den 18 Orten der Film Schauplätze NRW ein. Wo sonst beliebig viele Kinofans kommen, ihre Stühle und Liegen sowie Picknick mitbringen können, war das in Solingen aufgrund organisatorischer Einschränkungen nicht erlaubt. "Uns war sofort klar: Wenn es hier diese Vorschriften gibt, dann richten wir uns auch danach", erklärt Anna Fantl. "Die Leute können doch froh sein, dass für sie alles vorbereitet ist und sie nichts mitbringen müssen." Die Erfahrung zeige ohnehin, dass nur die Wenigsten ihr eigenes Essen und Trinken mitbringen. Die Projektleiterin schließt eine Wiederholung nicht aus - dann vielleicht sogar auf dem Vorplatz mit einer möglichen Besucherzahl von 800: "Schloss Burg bietet eine tolle Atmosphäre. Es ist richtig kuschelig." Der erste Versuch, den eigenwilligen Vorfilm "Sonntag, Büscherhöfchen 12" zu starten, scheiterte. "Wie Sie sehen, sehen Sie nichts", scherzte Anna Fantl. Trotz der fortgeschrittenen Dämmerung war es gegen 21.40 Uhr noch zu hell für ein gut sichtbares Bild auf der riesigen mobilen Leinwand. Eine Viertelstunde später jedoch konnte der Kinoabend im zweiten Anlauf beginnen.

Vom Schlossbauverein war als Hauptfilm Detlef Bucks "Die Vermessung der Welt" ausgewählt worden - unter anderem aufgrund seiner Bilder, die sich in das historische Ambiente bestens einfügten.

(RP)
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