Radervormwalder Hobbykünstlerin Bärbel Henn ist ein Naturtalent

Radevormwald · Die Hobbykünstlerin Bärbel Henn töpfert und malt. Entdeckt wurde sie von Edgar Hofschen.

 Bärbel Henn mit einigen ihrer Arbeiten.

Bärbel Henn mit einigen ihrer Arbeiten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Alles was Bärbel Henn künstlerisch verinnerlicht und umgesetzt hat, hat sie sich selber beigebracht. Sie ist eine klassische Autodidaktin, die sich lange nicht darüber bewusst war, wozu sie fähig ist und welche Kreativität in ihr schlummert.

Entdeckt hat dieses Talent der Künstler Edgar Hofschen, der in Radevormwald gelebt hat. „Er hat in Radevormwald unterrichtet und eine AG geleitet, in der eine Tochter von mir war. Dort haben wir uns kennengelernt. Als er mich spontan an den Töpfertisch gesetzt hat, war er erstaunt über meine Werke, ich selber auch. Ich hatte keine Ahnung, dass ich ein künstlerisches Talent habe“, erinnert sich Bärbel Henn. Das war Mitte der 1970er-Jahre.

Die Begegnung mit Edgar Hofschen hat das Leben von Bärbel Henn verändert. Sie fing an regelmäßig zu töpfern, aber auch zu malen, Teppiche zu knüpfen und Holzarbeiten anzufertigen. Von dem Radevormwalder Maler hat sie viel gelernt und ein Selbstbewusstsein gegenüber ihren Werken entwickelt. „Er war immer gespannt was ich als nächstes mache, hat meine Töpfereien mit zu Ausstellungen genommen und mir immer die Möglichkeit gegeben den Brennofen der Schule zu benutzen. Er war eine große Unterstützung.“

Mit 72 Jahren hat Bärbel Henn den Unterricht von Edgar Hofschen für ein Jahr an der Geschwister-Scholl-Schule übernommen, weil er aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten musste. „Ich bin gelernte Technikerin, aber als ich 1960 nach Radevormwald kam, habe ich mich um meine Kinder und den Haushalt gekümmert. Den Unterricht in der Schule zu übernehmen, war eine tolle Abwechslung und eine Herausforderung für mich.“

Heute ist Bärbel Henn fast 85 Jahre alt und blickt mit Freude auf ihre aktive Schaffensphase, die bis Mitte der 90er anhielt, zurück. Eine Vorlage für ihre Arbeiten hatte sie nie. „Ich habe immer alles aus meiner Fantasie heraus gemacht und auch einige Kunstwerke verkauft.“ In ihrer Wohnung gibt es zahlreiche Kunstwerke von ihr zu entdecken. Getöpferte Vasen und Tiere, wie einen großen Bären, Landschaftsmalerei, aber auch filigrane Blüten. Obwohl sich der gegenständliche Stil von Bärbel Henn stark von der modernen Kunst von Edgar Hofschen abgrenzt, waren sie auf einer Wellenlänge. „Er hat mir erklärt, wie man moderne Kunst überhaupt versteht und hat immer akzeptiert, dass meine Kunst eine andere ist“, sagt Bärbel Henn.

Den Schritt in die Öffentlichkeit hat Bärbel Henn immer vermieden. Durch ihre Zurückhaltung und Bescheidenheit ist sie vielen Radevormwaldern gar nicht bekannt. Dank Bernd Klüting erinnert das Heimatmuseum allerdings derzeit an die Künstlerin, denn er konnte sie für die laufende Sonderausstellung gewinnen. „Er hat mich überredet, seitdem sprechen mich in der Stadt immer wieder Menschen auf meine Kunst an“, sagt sie.

Besondere Freude findet die Künstlerin in den kleinen Details des Lebens und der Natur. Das ist nicht nur das Aushängeschild ihrer Kunst, sondern auch ihr Geheimnis für ein langes und gesundes Leben. „Wer sich an Kleinigkeiten erfreuen kann, lebt ein besseres Leben. Ich finde in kleinen Dingen, wie einem Stein oder Blüten große Freude“, sagt sie.

Dass sie seit einigen Jahren nicht mehr aktiv töpfert oder malt, findet Bärbel Henn manchmal schade, aber ihre Tage sind auch ohne die Kunst stark ausgelastet. „Ich habe von morgens bis abends etwas zutun und bin hier im Haus die letzte, die schlafen geht. Ich lese, höre klassische Musik, gehe wandern oder mache Handarbeit. Langeweile kenne ich nicht.“

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