Serie Mein Radevormwald Die ältesten Mühlen der Stadt erforscht

Radevormwald · Wolfgang Motte hat die Historie der Mühlen in Radevormwald recherchiert – zu entdecken gibt es viel.

 Von links: Wolfgang Motte, Ulrich Haldenwang, Hans Golombeck an der Obersten Mühle.

Von links: Wolfgang Motte, Ulrich Haldenwang, Hans Golombeck an der Obersten Mühle.

Foto: Peter Meuter/Peter Meuter (pm)

Im Uelfetal gab es vier historische Mühlen, die in den Anfänge den 16. Jahrhunderts das erste Mal namentlich genannt wurden und seitdem in die Geschichtsbücher der Stadt eingegangen sind. „Die beiden Kirchmühlen finanzierten damals die Kirche der Stadt“, sagt Pfarrer Wolfgang Motte, der mit den Kirchmühlen die Oberste und Unterste Mühle meint, nach denen noch heute die Hofschaften benannt sind. Treffend für die Orientierung ist sein Hinweis auf die heutige Mühlenstraße, die von der Stadt steil in das Tal der Uelfe und damit in das Tal der Mühlen hinab führt.

Die sogenannten Mahlmühlen sollten damals die Bezahlung des Kirchenpersonals sicherstellen, konnten die Finanzen der Kirche aber nicht lange stemmen und gehörten nach langen Verhandlungen zu dem städtischen Eigentum.

Wolfgang Motte weiss, dass es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den nun städtischen Mühlenpächter der Obersten und Untersten Mühle kam.

„Prozessakten zeigen, dass die Stadt nicht immer ihren Pflichten, zum Beispiel zum Erhalt der Mühlen nachgekommen ist. Deswegen wechselten die Pächter immer wieder.“

Die Oberste Mühle, in der heute ein Restaurant betrieben wird, hatte seit ihrer Gründung viele verschiedenen Namen, die sich oft nach dem Pächter, aber natürlich auch nach ihrem Standort gerichtet haben. Zuletzt trug die Mühle den Namen Ackermann, davor Beucker- und Henzenmühle. In Betrieb war die Mühle bis 1948.

Im Originalzustand hatte der Mühlraum zwei Mahlwerke und das Kellergeschoss war ausgebaut, wie historische Zeichnungen belegen. Der Mühlengraben für die Oberste Mühle wurde 340 Meter östlich von dem Hauptzweig der Uelfe abgeleitet und mündete in einem 3,50 Meter breiten Graben.

Direkt in der Nachbarschaft der Obersten Mühle steht die Unterste Mühle, in der lange das Restaurant Heesmühle betrieben wurde. Sie wurde 1512 das erste Mal in den Büchern der Kirche erwähnt und steht genau wie die Oberste Mühle unter Denkmalschutz. Das Mühlrad überlebte den zweiten Weltkrieg nicht und wurde danach nie wieder aufgebaut.

Obwohl die Oberste und Unterste Mühle in Radevormwald am bekanntesten sind, gibt es am Verlauf der Uelfe eine weitere Mühle. Die Leimholer Mühle war die erste Mahlmühle, die von unabhängigen Besitzern errichtet wurde. Sie erhielten die Bauerlaubnis 1544. Wie Wolfgang Motte in dem Buch „Mühlen in Radevormwald“ erklärt, wurde das Mühlengebäude 1837 durch einen Brand zerstört. In unmittelbarer Nähe befand sich die Küppers Walkmühle, ebenfalls in der Ortschaft Leimholer Mühle. Diese Mühle wurde später zu einer Fruchtmühle.

 Die Oberste Mühle in einer älteren künstlerischen Darstellung.

Die Oberste Mühle in einer älteren künstlerischen Darstellung.

Foto: NN

Wolfgang Motte ist einer der aktivsten Heimatforscher in Radevormwald und hat sich in seinem Ruhestand besonders intensiv mit der Geschichte der Stadt auseinandergesetzt. Der Pfarrer und ehemalige Vorsitzende des Rader Geschichtsvereins hat die Recherchen zu den Mühlen genossen. „Es ist immer wieder spannend solche Geschichten aufzuarbeiten und auf Spurensuche zu gehen. Besonders, weil die Mühlen auch wichtig für die kirchliche Geschichte der Stadt waren.“

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