Radevormwald Diakonie betreut künftig Flüchtlinge
Radevormwald · Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Lennep soll in der Schlossmacher Galerie Räumlichkeiten beziehen. Auch eine Familienberatung ist dort angedacht. Einen Alleingang der Verwaltung wird es dabei aber nicht geben.
Es ist einer jener Punkte, bei denen eigentlich alle einer Meinung sind, wo es aber Differenzen gibt, weil es "ums Prinzip" geht. Die Rede ist von der geplanten Kooperation zwischen der Stadt Radevormwald und dem Diakonischen Werk des Kirchenkreises Lennep.
Im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss hatte Bürgermeister Johannes Mans diese Pläne erwähnt. Danach soll die Betreuung der Flüchtlinge in der Stadt, die bislang durch drei Personen mit befristeten Verträgen geleistet wurden, nun in die Hände der Diakonie gelegt werden.
Gegen die Idee hatte zwar niemand etwas, doch fühlten sich einige Mitglieder des Ausschusses rein formell übergangen - das Ganze sei kein laufendes Geschäft der Verwaltung, das der Bürgermeister quasi im Alleingang entscheiden kann. Und so wird nun doch der Punkt in den Rat kommen und von der Politik abgesegnet werden müssen, Widerstand in dem Gremium ist aber eher unwahrscheinlich.
Für den Beigeordneten Frank Nipken ist diese Lösung in mehrfacher Hinsicht sinnvoll. "Zum einen ist von den drei Personen, die sich bislang um die Flüchtlinge gekümmert haben, zwei nicht mehr im Dienst, sondern haben gewechselt."
Außerdem bestehe durch das Einbinden der Diakonie die Möglichkeit, das Angebot flexibler zu gestalten, "weil man dort einen größeren Pool an Mitarbeitern hat". Das sei sinnvoll, wenn es um spezielle Problem gehe, etwa für Frauen. Was die Finanzen angehe, so würden die Mittel innerhalb des Haushaltes einfach umgeschichtet.
Angedacht ist, dass die Diakonie Büroräume in der Schlossmacher Galerie beziehen wird. "Grob angedacht war als Zeitpunkt Mitte Mai", sagt Florian Schäfer. Für das Diakonische Werk bietet die geplante Kooperation die Möglichkeit, an einer zentralen Stelle ihr Beratungsspektrum im Oberbergischen Kreis weiter auszudehnen. Denn in den Räumlichkeiten in Radevormwald sollen nicht nur die Flüchtlinge betreut werden. "Wir haben in Hückeswagen beispielsweise eine regelmäßige Suchtberatung", sagt Schäfer. Für Rade könne er sich vorstellen, zusätzlich eine Ehe- und Familien- sowie eine Schwangerschaftberatung einzurichten.
Die Zahl der Flüchtlinge in Radevormwald ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 lebten mehr 300 von ihnen in der Bergstadt, mittlerweile hat sich diese Zahl halbiert.
Die aktuellen Zahlen und Fakten zur Situation der Asylbewerber werden in der kommenden Sitzung des Rates am Dienstag, 24. April, mitgeteilt.