Radevormwald Das Flugzeugunglück von Hahnenberg

Radevormwald · Vor genau 90 Jahren, am 26. Mai 1928, kam es zu einem furchtbaren Unfall in der Nähe von Radevormwald. Eine Lufthansa-Maschine musste notlanden. Drei Menschen starben. Und ein Feuerwehrmann wurde zum Helden.

Sie waren in Dortmund eingestiegen und wollten nach Frankfurt am Main. Doch für einige der Insassen, die an diesem Maimorgen in der Lufthansa-Maschine vom Typ Junker F 13 saßen, wurde der Flug zum Verhängnis. In der Nähe von Radevormwald, zwischen den Ortschaften Hahnenberg und Feldmannshaus/Eich, musste die Maschine auf freiem Feld notlanden - und geriet in Brand.

Drei Menschen kamen ums Leben. Das dramatische Ereignis ereignete sich auf den Tag genau vor 90 Jahren - am 26. Mai 1928. Es war ein Pfingstsamstag.

Überlebende dieses Unfalls berichteten, dass während des Fluges. blaue Flammen aus dem Kühler hervorgeschlagen seien. Das Flugzeug war nicht mehr zu manövrieren, der Pilot entschied sich zur Notlandung.

Ob es nun der Nebel über dem Wiesental bei Rade war, der diese Landung erschwerte - als sicher gilt, dass das Flugzeug aufschlug und der Benzintank explodierte. Die Maschine brannte. Einer Frau gelang es noch, sich aus dem Inneren zu befreien. Für einen weiteren Insassen war es Glück, dass Hugo Kämper in der Nähe war. Der Landwirt und Feuerwehrmann war sofort herbeigeeilt, nachdem er die missglückte Landung des Flugzeuges beobachtet hatte. "Er war als erster zur Stelle, als eben der Brand beim Aufschlagen des verunglückten Flugzeuges eingetreten und riss die linke Tür auf", so schildert ein damaliger Zeitungsbericht, was dann geschah. Kämper gelang es, trotz Rauch und Flammen einen der Passagiere aus der Kabine zu ziehen. Nachdem er ihn aus dem Gefahrenbereich gebracht hatte, stürmte er "zum zweiten Mal in den Flammenschlag des brennenden Benzins mit den Worten: ,Es ist mir gleich, ob ich sterbe!'", so der Journalist. Doch Kämper konnte niemanden mehr retten. Sein Vater zerrte ihn schließlich zurück, damit der Sohn nicht auch in den Flammen umkam. Üble Brandverletzungen am Kopf hatte er bereits erlitten.

Mehrere Fotografien sind erhalten, die unmittelbar nach dem Unglück gemacht wurden. Sie zeigen die Trümmer der Junker F 13, eines Flugzeugtyps, der als "Wildente" bekannt war. Eine Menge Schaulustiger hatte sich bald um die Unfallstelle gesammelt, auch das ist auf den Bildern zu sehen.

Die Wrackteile wurden in die Reichshauptstadt Berlin gebracht und begutachtet. Vermutet wurde, dass ein Vergaserbrand die Ursache gewesen war. Über den verletzten Hugo Kämper schrieb der Berichterstatter: "Solche Wunden werden heilen. Seine Tat und sein Name werden fortleben." Er erhielt für seine mutige Tat eine ehrende Auszeichnung. "Kämpers Rettungsmedaille ist inzwischen im Radevormwalder Heimatmuseum zu sehen", schrieb die Bergische Morgenpost im Jahr 2004. Damals hatte der Heimat- und Verkehrsverein eine Fotografie des Unglücks erhalten.

Wer in diesen Tagen durch das Museum geht und sich die Ausstellung anschaut, wird allerdings keinerlei Exponate zu dem Flugzeugunglück finden. Wo Hugo Kämpers Rettungsmedaille zurzeit aufbewahrt wird, konnte vor dem Erscheinen dieses Artikels nicht geklärt werden.

(s-g)
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