Radevormwald Bürgerbusverein sucht händeringend neue Fahrer

Radevormwald · Die Fahrpreise steigen zum 1. April um zehn Cent pro Fahrkarte, die Vierfahrtenkarte um 40 Cent. Die Auslastung ist gut.

Es gibt viele Gründe, warum ein Bürgerbusfahrer sich nicht mehr aktiv hinters Steuer setzen kann: Alter, Gesundheit, Beruf. Zurzeit zählt der Bürgerbusverein 20 Fahrer. Er braucht dringend weitere Kräfte, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Altersgrenze liegt bei 74 Jahre. Davon betroffen ist auch Pressesprecher Wolfgang Schneidewind. "Obwohl mir der Arzt bei der Kontrolle bescheinigt hätte, dass ich weiter für den Fahrbetrieb geeignet wäre, sollte man über 75 Jahre aufhören", sagt er.

Die neuen Fahrer müssen zwei Jahre den Führerschein B und Interesse haben, ehrenamtlich zweimal im Monat für einen halben Tag den Bürgerbus zu lenken. "Der Aufruf geht besonders an Leute, die aus dem Berufsleben ausscheiden.

Aber auch Berufstätige sind willkommen, denn am Samstag- und Sonntagmorgen fahren wir auch", sagt Schneidewind. Im Schnitt sind die Fahrer 65 bis 70 Jahre, "der Jüngste wird 45", sagt der Vorsitzende Uwe Orzeske. Außer Dienstag- und Freitagnachmittag ist der Bus täglich auf den Linien Stadt, Honsberg, Hahnenberg und Wupperorte unterwegs. Sonntags gibt es Gottesdienstfahrten.

"Wir transportieren auch Schulkinder", sagt Orzeske. Der Aufwand für einen Bürgerbusfahrer sei nicht riesig. "Jeder kann sich seine Einsatztage wünschen, auch ein Tausch ist kein Problem", sagt der Vorsitzende. Viele glaubten, sie müssten jeden Tag fahren, das sei falsch. Einmal im Monat treffen sich die Fahrer zur Besprechung, für Neulinge gibt es Probefahrten, um die Strecken kennenzulernen. Kosten entstehen den Fahrern nicht, der Verein übernimmt die ärztliche Untersuchung, die Anmeldung und die Ummeldung des Führerscheins. Eine Vergütung bekommen die Fahrer nicht. Das Land zahlt einen Zuschuss für eine Jahresfahrt und eine Weihnachtsfeier als Dankeschön für das ehrenamtliche Engagement.

Nächstes Treffen des Bürgerbusvereins ist am Mittwoch, 27. Februar, 19 Uhr, im Haus Burgstraße, Burgstraße 8. Außerdem hat sich mittlerweile ein Altenclub-Stammtisch gegründet, der anschließend im "Matt" zusammenkommt. "Sechs Rentner und vier aktive Fahrer treffen sich hier im Schnitt regelmäßig", sagt Schneidewind.

Der Pressesprecher macht auf eine Änderung bei den Preisen zum 1. April aufmerksam: Nachdem der Verein trotz Forderung der OVAG 2012 keine Preiserhöhung vorgenommen hat, ist eine, laut Schneidewind, "moderate Erhöhung" unumgänglich. Die Einzelkarte kostet ab April 1,80 Euro — zehn Cent mehr als vorher, die Vierfahrtenkarte kostet 6,80 Euro statt bislang 6,40 Euro. Alte Fahrkarten behalten ihre Gültigkeit. Schwerbehinderte mit Ausweis und Gebührenmarke werden auch weiterhin kostenlos befördert.

Mit der Auslastung des Bürgerbusses ist der Vorstand noch zufrieden. "Wir hatten 2012 etwas mehr 10 000 Gäste, im Schnitt also etwa 800 pro Monate", sagt Orzeske. Um wirtschaftlich zu arbeiten, reiche das aus, ganz zufriedenstellend sei es dennoch nicht. 700 Gäste pro Monat sei die absolute Untergrenze. "Denn wir müssen schon an unsere Rücklagen denken", sagt der Vorsitzende. Die Haltestelle Wohnanlage Neustraße werde weiter sehr gut angenommen, wenig Resonanz gibt es von Patienten und deren Angehörigen, die ins Sana Krankenhaus müssen. "In der Regel haben wir Dauerfahrgäste, die die familiäre Atmosphäre bei uns im Bus schätzen. Wir sind alle mit Leib und Seele dabei", sagt Uwe Orzeske.

(RP/rl)
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