Radevormwald Bürger votieren für Neuanfang - Kleine wollen zusammen sprechen

Vertreter von UWG, Grünen, FDP, AL und RUA erklärten gestern übereinstimmend, dass sie als kleine Fraktionen in den nächsten Tagen das Gespräch miteinander suchen wollen um auszuloten, ob und wie es Gemeinsamkeiten und gemeinsame politische Ziele geben könnte.

Bernd-Eric Hoffmann, der am Sonntag als Kandidat mehr als 25 Prozent der Stimmen erhielt und auch vor Christian Viebach lag, erklärte, dass er gegenüber Johannes Mans bereits erklärt habe, dass man mit ihm zusammenarbeiten werde. Die Radevormwalder hätten den Bürgermeister "aus dem Bauch heraus gewählt, in der Suche nach Jemandem, der bisher nichts mit Rade zu tun hatte, aber auch über Radevormwald keine Sachkenntnisse besitzt", sagte Hoffmann. Viele Radevormwalder hätten aus Politikverdrossenheit gegenüber CDU und SPD keinen Radevormwalder gewählt. Heute Abend trifft sich die UWG-Fraktion, um über das Wahlergebnis zu sprechen. Danach werde man zeitnah das Gespräch mit anderen kleinen Fraktionen suchen.

Rolf Ebbinghaus, AL-Fraktionsvorsitzender, der mit seinem Team Johannes Mans nominiert hatte, erklärte, dass man von Beginn an von der Qualität von Johannes Mans überzeugt gewesen sei. Im Wahlkampf habe man sich sehr gut kennengelernt. Die Wahl sei ein Ausrufezeichen der Wähler an die großen Parteien. "Ob diese das verstehen wollen, davon bin ich nicht überzeugt", sagte Ebbinghaus. Als erste Bewährungsprobe sieht Ebbinghaus die Entscheidung über die Bauaufsicht. Da werde sich zeigen, ob die wirtschaftlichere Variante hin zu Kreis gewählt werde, oder ob sich die Stadt eine Bauaufsicht was kosten lassen wolle.

Elisabeth Pech-Büttner erklärte für Bündnis 90/Die Grünen, dass sie mit dem neuen Bürgermeister am Sonntagabend erstmals gesprochen habe. Es sei interessant, wie es mit der CDU und der SPD weitergehe, wie sich das Wahlergebnis auf deren Verhalten auswirke. "Herr Mans gibt sich parteilos. Ich hoffe, er wird mit allen Fraktionen sprechen, um einen Konsens hinzubekommen", sagte Pech-Büttner. Man habe Bernd-Eric Hoffmann unterstützt, die Rader hätten sich aber offensichtlich für einen Neuanfang mit einem unbelasteten Bürgermeister entschieden.

Die Fraktion von RUA betont den Wunsch, dass sich die angesprochenen kleinen Fraktionen zusammensetzen, "um gegebenenfalls variierende Mehrheiten schaffen zu können. Ich hoffe, dass CDU und SPD ihre Blockade auflösen", sagte Thomas Lorenz. In Richtung des neuen Bürgermeisters und der AL sagte Lorenz, dass die Frage auftauche, ob die AL mehr Realpolitik betreiben wolle, "wenn man denn nicht den Bürgermeister im Regen stehenlassen will". Es stünden viele Entscheidungen an und da zeige sich, ob die AL mit in die Verantwortung gehe. Erstes Thema sei die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im nächsten Rat. Dazu komme das flächendeckende Marketing für die Sekundarschule.

Auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister freut sich Annette Pizzato von der FDP. Sie wartet aber ab, wie AL-lastig Johannes Mans sein wird. Man unterstütze ihn dort, wo Radevormwald gut mit fahren könnte. Mit Blick auf die großen Fraktionen CDU und SPD warte sie auf die Antwort: Stehen die beiden Parteien nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten zueinander?

(wos)
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