Radevormwald Birgit Schnabel bildet in Gambia aus

Radevormwald · Die Radevormwalder Tierärztin Dr. Birgit Schnabel war ein zweites Mal in Afrika, um für die Welttierschutzgesellschaft beim Programm "Tierärzte weltweit" Studenten und Tierhelfer weiterzubilden. Nach Malawi war sie jetzt in Gambia.

 Dr. Birgit Schnabel (r.) bei einer theoretischen Unterweisung mit Anlegen eines Verbandes mit einer Kollegin der Welttierschutzgesellschaft im westafrikanischen Staat Gambia.

Dr. Birgit Schnabel (r.) bei einer theoretischen Unterweisung mit Anlegen eines Verbandes mit einer Kollegin der Welttierschutzgesellschaft im westafrikanischen Staat Gambia.

Foto: Welttierschutzgesellschaft

Die Rader Tierärztin Birgit Schnabel stürzte sich ein zweites Mal in das Abenteuer Afrika und unterstützte die Welttierschutzgesellschaft bei deren Programm "Tierärzte weltweit" in Gambia in Westafrika.

Im Juni 2015 begleitete Birgit Schnabel die Welttierschutzgesellschaft erstmals in Malawi. Begeistert vom Interesse der Gastgeber und den Hilfemöglichkeiten entschied sich die Tierärztin, ein zweites Mal ihre Praxis zu schließen, die Koffer zu packen und für die Aktion tätig zu werden. Von ihrer Praxis in Rade ist sie hohe Standards in Tiermedizin und -schutz gewohnt. "In Gambia ist alles anders", sagt die Tierärztin. Besonders in den dörflichen Regionen des westafrikanischen Landes sind Esel und Pferde als Arbeitstiere, Ziegen und Rinder als Nahrungslieferanten und Hunde als Wachtiere überlebenswichtig für die Bevölkerung.

 Birgit Schnabel unterrichtete Tierhelfer auch beim Umgang mit Ziegen.

Birgit Schnabel unterrichtete Tierhelfer auch beim Umgang mit Ziegen.

Foto: ""

Den Besitzern fehlt es jedoch an Möglichkeiten, den Bedürfnissen ihrer Tiere gerecht zu werden. Gambia gehört zu den ärmsten Ländern. "Viele Vierbeiner sind unterernährt und haben Verletzungen, die nicht behandelt werden", hat sie erfahren. Eine tiermedizinische Versorgung ist fast unmöglich, denn die wenigen Tierärzte, die in Gambia praktizieren, haben sich in den modernen Küstenregionen niedergelassen. Auf dem Land übernehmen einige wenige Paravets (tierärztliche Helfer) die Versorgung der Tiere - sie sind allerdings für die praktische Arbeit nicht ausreichend ausgebildet. Schwellen- und Entwicklungsländer wie Gambia, in denen eine tierärztliche Versorgung mangelhaft bis gar nicht vorhanden ist, liegen im Blick der Aktion.

34 Studenten der Agrarwissenschaft und 16 Mitarbeiter des Horse and Donkey Trust (Pferde- und Eselverband) nahmen die Raderin mit der tierärztlichen Leiterin sowie dem Programm-Manager in Empfang. In dem einwöchigen Workshop wurden die Nachwuchs-Tierhelfer in Themengebieten wie klinische Untersuchungen, Wundbehandlung und Infektionskrankheiten intensiv geschult und darüber hinaus für Tierschutzfragen im Arbeitsalltag sensibilisiert. Ergänzt wurde das Fachwissen durch einen erfahrenen Tierarzt aus Gambia, der auf lokale Besonderheiten einging. Sowohl die Vorlesungen wie auch die praktischen Übungen am Tier fanden unter einfachsten Bedingungen statt: Es gab weder fließendes Wasser noch eine stabile Stromversorgung. Tagsüber zeigte das Thermometer mehr als 40 Grad.

"Doch die Studenten waren hochmotiviert und wissbegierig", berichtet Birgit Schnabel. Ihnen wurden Kenntnisse vermittelt, die für ihre zukünftige Arbeit im ländlichen Raum unerlässlich sind, im Studium bisher aber keinen Platz finden. Dazu zählen auch Parasitenbehandlung und -prävention, Schmerzbehandlung sowie Hygienemaßnahmen. "Tierärzte weltweit" ist deshalb mit Mitarbeitern der Universität in der Hauptstadt Banjul in Kontakt, um diese Themen im Lehrplan zu verankern und dadurch langfristig eine bessere tiermedizinische Versorgung im Land gewährleisten zu können.

Birgit Schnabel ist auch mit ihrem zweiten Aufenthalt in Afrika sehr zufrieden: "Trotz der sprachlichen Barriere und der kulturellen Unterschiede bin ich in Gambia sehr herzlich aufgenommen worden. Besonders das Lachen der Menschen wird mir in Erinnerung bleiben", sagt sie. Weitere Einsätze für die Tierschutzorganisation schließt sie deshalb nicht aus. Das ist ihr Fazit nach der zweiten Afrika-Reise innerhalb einiger Monate.

(RP)
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