Radevormwald Biologische Station erwartet keine Mückenplage

Radevormwald · Christoph Weitkemper, Förster der Biologischen Station sieht für diesen Sommer keine großen Probleme.

Gestochen worden ist Christoph Weitkemper in dieser Saison noch nicht. Und das, obwohl der Förster regelmäßig in einer Umgebung arbeitet, die auch Stechmücken bevorzugen. "Von einer Plage möchte ich momentan noch nicht sprechen", sagt Weitkemper. Der Diplom-Forstwirt der Biologischen Station Oberberg ist für die Wälder und Naturschutzgebiete im gesamten Oberbergischen Kreis mitverantwortlich. Dass die Region Oberberg nun besonders prädestiniert ist für eine "Mückenplage", wie sie deutsche Wetterexperten befürchten, glaubt er nicht.

Das Klima der vergangenen Wochen in Nordrhein-Westfalen bot dennoch ideale Bedingungen für die Mücken, um sich zu vermehren. Der Starkregen und das schwülwarme Wetter lockten die Insekten. "Mücken legen ihre Eier am liebsten in kleine, warme Gewässer", sagt Frank Herhaus, Leiter der Biologischen Station. Sie legen die Eier in Regentonnen, Tümpel oder Pfützen.

Der Entwicklungszyklus von zwei Wochen ist relativ kurz. Für das Flachland, wo Wasser in Moor- und Auenlandschaften nur schlecht abfließen könne, sieht er eine größere Wahrscheinlichkeit für eine bemerkenswerte Vermehrung. "Bei uns im Bergischen hatten wir öfter schon feuchte Frühjahre", erinnert sich Herhaus. Im Vergleich zu den beiden besonders trockenen Frühjahren 2014 und 2015, als der Boden hart und in den Talsperren kaum Wasser enthalten war, könne es dieses Jahr durchaus verhältnismäßig mehr Mücken geben. Von einer Plage wolle er aber nicht sprechen - zumindest noch nicht.

"Im Oberbergischen sind wir mit den Wassermassen verhältnismäßig glimpflich davongekommen", sagt der Leiter der Biostation. In großen Gewässern würden sich die Stechmücken ohnehin nicht vermehren. Sie bevorzugen sich schnell aufwärmende, kleine, stehende Gewässer.

Was aber kann man tun, wenn Mücken da sind? Den Mythos, dass Menschen mit "süßem Blut" bevorzugt Opfer werden, kann Herhaus nicht bestätigen. Es sind ausschließlich die weiblichen Mücken, die stechen. Sie brauchen das Blut, um die Eier ernähren zu können. "Am besten duschen", sagt Herhaus. Denn neben der Zusammensetzung des Blutes, sind es vor allem Duftstoffe wie zum Beispiel Ammoniak (Schweiß) oder Parfüm, von denen sich die Mücken anziehen lassen. Deshalb helfen auch Sprays oder Creme gegen die Insekten. Bei der schweißtreibenden Arbeit eines Försters ist das für Christoph Weitkemper schon schwieriger.

Doch auch er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen oder von der Hysterie anstecken, die einige Biologen derzeit verbreiten. "Wir sollten die Entwicklung erstmal abwarten." Die Biostation will aus den Mücken keinen Elefanten machen.

(ball)
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