Diskussion über Begräbniswald Friedhofslandschaft wird sich verändern

Radevormwald · Verwaltung und Politik müssen sich Gedanken über die Zukunft der Friedhöfe in Rade machen. Denn der Wechsel der Bestattungskultur wird zur Herausforderung Das wird bei der Diskussion über einen Begräbniswald deutlich.

 Gräber auf dem Radevormwalder Kommunalfriedhof.  Foto: Hans Dörner (Archiv)

Gräber auf dem Radevormwalder Kommunalfriedhof. Foto: Hans Dörner (Archiv)

Foto: Hans Dörner/Dörner, Hans (hdo)

Eigentlich sollte es nur um das Thema Begräbniswald gehen, doch im jüngsten Bauausschuss weitete sich der Tagesordnungspunkt zu einer grundsätzlichen Diskussion über die Zukunft der Radevormwalder Friedhöfe aus. Eine wichtige Frage: Wie gehen Verwaltung und kirchliche Träger mit der Tatsache um, dass künftig weniger Platz für die Bestattung benötigt wird? Und ist es vor diesem Hintergrund sinnvoll, ein Waldstück zum Begräbniswald umzugestalten?

Die Grünen-Fraktion hat das Thema Begräbniswald in den vergangenen Monaten auf die Agenda gesetzt. „Eine Umfrage bei den Bestattern vor Ort hat ergeben, dass es großes Interesse an dieser Beerdigungsform gibt“, sagt Grünen-Ratsmitglied Bernd Bornewasser. Das kann Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes, nicht bestätigen. „Wir haben von den Beerdigungsinstituten gehört, dass ein großer Teil dieser Interessenten nicht in Rade bestattet werden möchte, sondern in Begräbniswäldern in Gegenden, die sie aus dem Urlaub kennen, mit denen sie etwas Schönes verbinden.“

Klein wies darauf hin, dass wegen des starken Trends zur Urnenbestattung bald weniger Friedhofsflächen gebraucht werden. Das bedeutet auch, dass über die Kostendeckung nachgedacht werden muss, die schon jetzt nicht ideal ist. Klein ist daher der Meinung, dass eine „Friedhofskonferenz“ einberufen werden soll, an denen auch Vertreter der Kirchengemeinden teilnehmen sollen. Ziel soll sein, ein zukunftsfähiges Konzept für die Friedhöfe in Radevormwald zu entwickeln.

Angesichts dieser Lage sei es zweifelhaft, ob man mit ein neues Areal zu einem Begräbniswald umgestalten solle. Zwar seien die Kosten für die Gestaltung mit 10.000 bis 22.000 Euro überschaubar, allerdings ließen sich Folgekosten derzeit nicht abschätzen.

Bernd Bornewasser teilte diese Bedenken nicht. Bei den freien Anbietern von Fried- und Begräbniswäldern schreibe man schwarze Zahlen. „Natürlich kann man über die Friedhofssituation in Rade sprechen“, meint der Grünen-Politiker. „Aber das sollte uns nicht davon abhalten, schon mit einer kleinen Fläche für einen Begräbniswald zu beginnen.“ Bornewasser räumte allerdings ein, dass man nicht „in Aktionismus“ verfallen müsse. Ausschussmitglied Werner Nowara (UWG) gab zu bedenken, dass ein solcher Begräbniswald auch Interessenten außerhalb von Rade anziehen könnte.

Ratsmitglied Armin Barg (UWG) schlug vor, noch einmal den Bedarf für ein solches Angebot zu prüfen. Die CDU-Vertreter meldeten Beratungsbedarf in ihrer Fraktion an. Alle Fraktionen machten jedoch klar, dass sie die Idee eines Begräbniswaldes durchaus begrüßen.

Der Tagesordnungspunkt wurde fürs erste verschoben, Kontakt mit den kirchlichen Trägern soll in nächster Zeit aufgenommen werden.

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