Radevormwald Bahnstraße - Bürger kritisieren den Ausbau und fühlen sich übergangen

Radevormwald · Bürgermeister Johannes Mans nahm die Argumentationskette des Abends vorweg und ging auf die Anschuldigungen, die sich in den vergangenen Wochen an die Stadt gerichtet haben, ein. "Als ich Bürgermeister wurde, lag die Bahnstraße schon auf meinem Schreibtisch. Wir haben die Geschichte der Straße noch einmal rechtlich prüfen lassen. Dabei sind Akten bis 1890 berücksichtigt worden. Das Gefühl, dass die Verwaltung gegen die Bevölkerung arbeitet, ist falsch. Wir sind verpflichtet, Beiträge, die eingeholt werden müssen, auch einzuholen", sagte Mans.

 An der Bahnstraße soll eine Kombination aus Fahrbahn und Bürgersteig entstehen.

An der Bahnstraße soll eine Kombination aus Fahrbahn und Bürgersteig entstehen.

Foto: scholl

Die Ersterschließung einer Straße wird mit einem Anteil von 90 Prozent von den Anwohnern, angerechnet auf ihre Grundstücksfläche, getragen. In vielen Neubaugebieten sind diese Kosten im Kaufpreis des Grundstücks oder des Hauses enthalten, im Fall der Bahnstraße steht diese Maßnahme noch aus. Der Bau der Straße wurde bereits 2015 durch den Stadtrat entschieden, in den kommenden Monaten soll die Ausschreibung der Baumaßnahme folgen, damit die Straße im Sommer gebaut werden kann.

Die Anwohner der Bahnstraße fühlen sich übergangen, schlecht informiert und wehrten sich Donnerstagabend gegen die auf sie zukommenden Kosten. Insgesamt wird die Ersterschließung auf 700.000 Euro geschätzt, von denen die Anwohner 630 000 Euro (90 Prozent) tragen müssen.

Ulrich Dippel, Leiter des Technischen Bauamts, erklärte den Aufbau der neuen Straße und die aktuellsten Pläne. Bis auf wenige Ausnahmen soll auf der Bahnstraße das Trennprinzip, also eine Kombination aus Fahrbahn und Bürgersteig, umgesetzt werden. Die Fahrbahnbreite wird zwischen 4,50 und fünf Metern liegen, ein einseitiger Fußweg ist vorgesehen. Geplant sind auch Parkbuchten, die gegen den Parkplatzmangel helfen sollen. Darüber regten sich die Anwohner auf. "Wir haben genug Parkplätze auf unseren Grundstücken. Die Parkplätze auf der Straße werden von Menschen genutzt, die nicht in der Bahnstraße wohnen. Wir brauchen diese Parkplätze nicht und müssen sie bezahlen. Das ist unfair", sagten einige.

Dippel erklärte, dass die Kosten, die jetzt auf die Anwohner der Bahnstraße zukommen, alle anderen Grundstückseigentümer in Rade auch bezahlt hätten. "Das ist einheitlich festgelegt und ist kein Einzelfall. Straßen sind nun mal nicht nur für die direkten Anwohner, sondern für die Gesamtheit", sagte Dippel. Einsicht blieb allerdings aus. Lisa Look, Mitarbeiterin des Bauverwaltungsamtes, rechnete den Anwohnern anhand einer Beispielrechnung vor, wie die Beiträge für die Straßenerschließung berechnet werden. Pro Quadratmeter eines Grundstücks fallen 21,58 Euro an (ausgegangen von den Gesamtkosten von 700 000 Euro). Multipliziert wird dieser Faktor mit einem Nutzungsfaktor, der sich nach der Anzahl der Vollgeschosse des Grundstücks richtet.

Die Anwohner der Bahnstraße erhalten ein Protokoll der Bürgerversammlung und werden von der Stadtverwaltung über die weiteren Maßnahmen informiert.

(trei)
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