Radevormwald Autoren erzählen Geschichten übers Älterwerden

Radevormwald · Egal, ob Mann oder Frau, sie stecken alle in Anzügen, die mit zahlreichen Sensoren bestückt sind. Ihre Heimat ist ein Altenwohnheim, Erinnerungsstücke wie alte Fotos sind gerade nicht gefragt. Diese sind alle auf Festplatten gespeichert, neue Daten werden von den Anzügen eingespeist. So ist jeder Heimbewohner gut versorgt, Wünsche sind fiktiv eingebracht, und auch die heile Welt längst vergangener Tage ist auf Knopfdruck abrufbar.

Diese Zukunftswelt stellte sich Anna Schmitz aus Wipperfürth vor, als sie sich Ende vorigen Jahres an ihren Schreibtisch setzte. Sie gewann den ersten Preis beim damals ausgeschriebenen Autorenwettbewerb "Wenn ihr wüsstet". Jetzt las die dreifache Mutter ihre Siegergeschichte im Bürgertreff vor. Den Wettbewerb hatte die Diakonie Fachstelle Sucht im Oberbergischen Kreis ausgeschrieben. "Wir suchten Kurzgeschichten zum Thema Älterwerden und Suchtprävention bei Älteren", erklärte Irmgard Hannoschöck von der Diakonie Hückeswagen. Sie tingelt derzeit mit 23 Autoren durch die Region und besuchte auch den Trägerverein "aktiv55plus" im Bürgertreff.

Leider war die Resonanz nur gering. "Es sind heute Abend mehrere Veranstaltungen. Das spürt man", meinte Kyra Springer, die in der vierköpfigen Jury beim Wettbewerb Mitglied saß. Andreas Fischer stimmte die Gäste mit seiner Gitarre auf die Lesungen ein, bevor die Autoren das Wort hatten. "Ich habe erst kürzlich mit dem Schreiben angefangen und konnte schon zwei e-book-Geschichten für Kinder veröffentlichen", erzählte Anna Schmitz.

Tanja Daniel aus Wipperfürth indessen hat schon an mehreren Wettbewerben teilgenommen. Allerdings musste sie zum geforderten Thema etwas länger überlegen, bis eine Geschichte im Kopf entstand. "Das Schreiben war dann an einem Abend erledigt", erzählte sie. Die beiden Herren beeindruckten ebenfalls mit ihren Aufzeichnungen. Andreas Wöhl aus Lindlar reichte eine Geschichte ein, die er schon vor längerer Zeit geschrieben hatte, und die von einer schwierigen Familiensituation erzählte.

Kurz und bündig war der Vortrag von Werner Rosenthal, der gerade einmal zwei Minuten ausfüllte. Die Geschichte erzählte von der Suchtgefahr älterer Menschen, die mit den veränderten Situationen wie Einsamkeit oder Leere im Alter nicht fertig werden.

(sig)
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