Radevormwald Auf der Suche nach Hallimasch & Co.

Radevormwald · Pilzexpertin Melanie Schoppe teilte ihr Wissen auf einer von der IG Wiebachtal organisierten Wanderung. 27 interessierte Radevormwalder nahmen teil. Die Sammelkörbe blieben gestern allerdings zu Hause

 Giftig oder genießbar: Pilzexpertin Melanie Schoppe (m.) erklärt, was im Umgang mit Pilzen beachtet werden muss.

Giftig oder genießbar: Pilzexpertin Melanie Schoppe (m.) erklärt, was im Umgang mit Pilzen beachtet werden muss.

Foto: Flora Treiber

Trotz der extremen Trockenheit des Sommers findet man jetzt, Ende Oktober, Pilze im Wiebachtal. Manche davon sind genießbar, andere giftig und extrem gefährlich. Die IG Wiebachtal machte sich gestern mit 27 interessierten Radevormwaldern auf den Weg in das Naturschutzgebiet, um in die Welt der einheimischen Pilze einzutauchen. Von Feldermanns Hütte aus machte sich die Gruppe auf den Weg in das riesige Waldgebiet, das bei vielen Pilzsammlern beliebt ist und das, obwohl in Naturschutzgebieten eigentlich nicht gesammelt werden darf. „Die Entnahme von Pilzen aus dem Naturschutzgebiet ist eigentlich nicht gestattet, natürlich gibt es aber auch Randgebiete, wo durchaus Pilze gesammelt werden dürfen. Über das Verbot setzen sich viele Menschen hinweg“, sagt Sabine Fuchs, Vorsitzende der IG Wiebachtal.

Für die kulinarische Wanderung konnte sie die Pilzexpertin Melanie Schoppe gewinnen. Die Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erklärte während der Wanderung viel zum Vorkommen, dem Wachstum, der Vermehrung und dem Lebensraum von Pilzen. Die Sammelkörbe blieben gestern allerdings zu Hause. „Wir wollen nicht die besten Pilzstandorte im Wiebachtal vorstellen oder selber Pilze sammeln, sondern uns über sie informieren und Menschen dabei helfen, die verschiedenen Pilzsorten unterscheiden zu können“, sagt Sabine Fuchs.

Das große Interesse der Teilnehmer zeigte sich während der dreistündigen Wanderung am Sonntagvormittag an interessierten und fachkundigen Nachfragen. Melanie Schoppe erkundete mit der Wandergruppe Fliegenpilze und Gifthäuptlinge, aber auch genießbare Pilze, wie den Austern-Seitling, den flockenstieligen Hexen-Röhrling sowie den Hallimasch. „Hallimasche gehören hier im Bergischen Land zu den Pilzen, die am häufigsten gesammelt und selber zubereitet werden. Das liegt an ihrem einzigartigen Erscheinungsbild.“ Die Pilzexpertin rät jedem Anfänger davon ab, nur mit der Hilfe eines Buches oder einer App auf die Pilzjagd zu gehen. „Das Vergleichen von Bildern reicht nicht aus, um giftige Pilze zu vermeiden. Man muss mit allen Sinnen sammeln gehen“, sagt die Expertin.

Nach der Exkursion kochte die Gruppe eine eigene Pilzpfanne, allerdings mit Pilzen, die Sabine Fuchs auf dem Rader Wochenmarkt eingekauft hatte. Sie ist begeistert davon, wie gut die kulinarischen Wanderungen angenommen werden. Im Winter will die IG Wiebachtal noch eine Glühweinwanderung und im Sommer eine Waffel-Wanderung anbieten. „Die kulturhistorischen Wanderungen haben in der vergangenen Zeit immer weniger Menschen angesprochen, aber die kulinarischen Wanderungen scheinen im Trend zu liegen“, sagt Fuchs.

Um das offene Feuer herum, das in Feldermanns Hütte loderte, wärmten sich die Teilnehmer auf und ließen das Gelernte Revue passieren.

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