Radevormwald Auf Draisinen-Tour mit dem Kritiker

Radevormwald · Mitglieder der Vereine "Wupperschiene" und "Wuppertrail" luden den Museumsbahn-Skeptiker Peter Hartwig ein, sich bei einer Tour durchs Tal der Wupper zu informieren. Der zeigte sich beeindruckt, hegt aber weiter Zweifel an der Idee.

 Der "Wuppertrail'" bietet die Möglichkeit, das Tal der Wupper zwischen Rade und Wuppertal auf der Draisine zu erkunden.

Der "Wuppertrail'" bietet die Möglichkeit, das Tal der Wupper zwischen Rade und Wuppertal auf der Draisine zu erkunden.

Foto: Guido Radtke (Archiv)

Was tut man, wenn man über ein wichtiges Thema verschiedener Meinung ist? Sich schweigend den Rücken zukehren? Sich in den sozialen Medien Unfreundlichkeiten an den Kopf werfen? Oder einfach mal eine gemeinsame Draisinen-Tour durchs Tal der Wupper machen?

 Sie waren bei der Tour mit dabei (von links): Armin Barg (Wuppertrail), Peter Hartwig (SPD Wuppertal), Ulrich Grotstollen (Wupperschiene).

Sie waren bei der Tour mit dabei (von links): Armin Barg (Wuppertrail), Peter Hartwig (SPD Wuppertal), Ulrich Grotstollen (Wupperschiene).

Foto: Wupperschiene

Für die dritte Option haben sich die Mitglieder des Vereins "Wupperschiene" und der ehemalige Wuppertaler Stadtverordnete Peter Hartwig entschieden. Der SPD-Politiker aus Frielinghausen hatte jüngst deutliche Kritik an den Plänen des Vereins geübt. Dieser möchte auf der alten Schienenstrecke zwischen Wuppertal und Radevormwald dauerhaft eine Museumsbahnlinie etablieren. Hartwig äußerte in der "WZ" Bedenken: Die Hindernisse seien zu groß, weitaus realistischer sei es, eine Fahrradtrasse einzurichten, die mit anderen Radstrecken im Bergischen verknüpft und so ein Anziehungspunkt für Touristen werden könne. Die Mitglieder der "Wupperschiene" und die Draisinenbetreiber des "Wuppertrail" luden Hartwig daraufhin ein, gemeinsam eine Tour auf der Bahnstrecke zu machen und sich auszutauschen.

Gesagt, getan. Armin Barg, der Vorsitzende des "Wuppertrail", berichtet, die Vorstandsmitglieder beider Vereine hätten Peter Hartwig nahe gebracht, "was es heißt, eine alte Eisenbahnstrecke zu beleben und zum touristischen Highlight zu machen". Der Betrieb der Draisinen bringt dem Förderverein übrigens jährlich eine vierstellige Summe ein. Im Jahr 2017 wurden rund 3700 Fahrgäste gezählt. Auch sonst sehe es für das Projekt der Bahn gut aus, versichert Barg. "Der Betrieb der Eisenbahn ist nunmehr in Sichtweite gerückt, da nur noch eine Brücken-baustelle vollendet werden muss. Bis dahin sollten auch die vorgesehenen Fahrzeuge einsatzbereit sein." Peter Hartwig zeigte sich von der Arbeit der Vereine beeindruckt, blieb jedoch bei seiner grundsätzlichen Meinung, dass das Vorhaben mit eigener Arbeitskraft und Finanzen zu schaffen sei. "Die touristische Infrastruktur ist nicht entwickelt und wird sich bei der angestrebten Frequenz kaum verbessern", meint er. "Die lohnenswerte Anfahrt zum Wülfingmuseum halte ich für schwierig bis unmöglich."

Dagegen sieht Hartwig weiter gute Chancen für die Idee einer Radstrecke: "Ein Ausbau zum Radweg ist auch wegen der Instandsetzung der Brücken durch den Verein Wupperschiene möglich. Eine umfangreiche, ganzjährige sportliche und touristische Nutzung des angestrebten Radweges ist beim Verlauf der Strecke und den möglichen Anbindungen sicher." Für die Unternehmen Erfurt, Vorwerk und 3M böte ein solcher Radweg außerdem eine umweltfreundliche, sportliche Lösung für den Weg zur Arbeit.

(s-g)
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