Theodor-Heuss-Gymnasium in Radevormwald Auch Klimaschutz macht mal Theater

Radevormwald · Das White Horse Theatre aus Köln war mit zwei Stücken ans Theodor-Heuss-Gymnasium gekommen. Das Stück „Missing Maths“ beschäftigte sich mit Fridays For Future.

Lee, Sandra, Dave und Penny sind stark von der Fridays-for-Future-Bewegung inspiriert und wollen selbst aktiv werden. Stilecht kommen die vier Schauspieler mit hölzernen Demo-Schildern und stimmstarken Protest für den Klimaschutz auf die Bühne.

Lee, Sandra, Dave und Penny sind stark von der Fridays-for-Future-Bewegung inspiriert und wollen selbst aktiv werden. Stilecht kommen die vier Schauspieler mit hölzernen Demo-Schildern und stimmstarken Protest für den Klimaschutz auf die Bühne.

Foto: Jürgen Moll

„1, 2, 3 - there is no Planet B“ – das rufen die drei Schauspieler des White Horse Theatre aus Köln, als sie zu Beginn des Theaterstücks „Missing Maths“ auf die Bühne in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums gehen. Das englischsprachige Ensemble ist mit gleich zwei Stücken zu Gast. „Das erste war morgens für unsere sechsten und siebten Klassen. Da wurde eine Detektiv-Story aufgeführt. Das zweite ist für die Schüler der Mittelstufe – und für die Gäste aus den Niederlanden und aus Frankreich, die sich gerade zum Austausch bei uns in der Stadt aufhalten“, sagt Lehrerin Nina Heinze. Auf der Bühne wird nur Englisch gesprochen, und es ist durchaus eindrucksvoll, wie gut die Acht- und Neuntklässler dem Geschehen auf der Bühne folgen können. Und wie es sie interessiert. Denn nach anfänglicher leichter Unruhe im Auditorium, ist es nach wenigen Minuten ganz still, alle Augen sind auf die Bühne gerichtet.

Es ist jedoch ein Thema, mit dem sich die Schüler auch im eher ländlichen Raum anfreunden können sollten. Denn es geht darum, ob man die Welt retten kann, indem man den Mathematik-Unterricht schwänzt. Um auf eine Klimaschutz-Demo zu gehen. Und inwieweit diese Form des Protests etwas bringt. Nicht zuletzt stellt sich auch die Frage, welche Maßnahmen vielleicht geeigneter wären, um etwas zu verändern. „Wie viele Schulen gibt es eigentlich in Großbritannien, ungefähr 30.000? Das sind um die 30.000 Dächer, auf die man 30.000 Photovoltaik-Anlagen installieren könnte“, sagt ein Schauspieler. Das ist sicher richtig, aber können die jungen Menschen da denn wirklich etwas ausrichten?

Es geht um die vier Jugendlichen Lee, Sandra, Dave und Penny. Die vier sind stark von der Fridays-For-Future-Bewegung inspiriert und wollen selbst aktiv werden. Damit können sich die meisten Schüler sehr gut identifizieren. Stilecht kommen die vier Schauspieler mit hölzernen Demo-Schildern und stimmstarken Protest für den Klimaschutz auf die Bühne. So plakativ, so simpel. Aber so müssen Demonstrationen schließlich sein: Es sind die einfachen Parolen, die verfangen, die dazu anregen, nachzudenken und sich mit dem Thema zu beschäftigen. Allerdings ist man sich schon bald uneinig darüber, ob das das Mittel der Wahl ist.

Klassensprecher Lee hat die Photovoltaik-Idee. Penny möchte eine nachhaltig produzierte und selbstgestaltete Mode-Linie entwerfen. „Die soll auf dem Schulhof verkauft werden“, sagt sie. Mit dem Erlös wolle sie die Photovoltaikanlagen finanzieren. Das Quartett sucht den Schulleiter auf, der seinen Schülern erlaubt, vor der Schulversammlung zu sprechen – wieder an einem Freitag. Allerdings in der Schule, ohne Mathematik zu schwänzen. Aber die Jugendlichen würden auch das in Kauf nehmen, denn die Lage sei viel zu dramatisch, um das zu ignorieren und nicht auch drastischere Maßnahmen zu ergreifen.

Geschrieben worden ist das sehr abwechslungsreich präsentierte Theaterstück von Peter Griffiths, der auch Gründer des White Horse Theatres ist. Letzteres hat er bereits 1978 gemacht, in den vergangenen 30 Jahren ist er als Schauspieler, Theaterregisseur und Dramatiker tätig. In dieser Zeit hat er bereits mehr als 50 pädagogische Theaterstücke geschrieben. Ihm ist wichtig, dass die Theaterstücke die Zielgruppe erreichen, mit den pädagogisch entsprechend umgesetzten Inhalten. Und da passt es sehr gut, dass die vier Schauspieler es verstehen, abwechslungsreich zu spielen, die Texte aber auch so darzubieten, dass sie für die jugendliche Zielgruppe ansprechend sind. Etwa, indem es nicht nur um das ernste Thema Klimaschutz geht, sondern auch um die Irrungen und Wirrungen der ersten Liebe unter den vier Jugendlichen.

Es ist nicht das erste Mal, dass das White Horse Theatre am THG zu Gast ist. „Das Ensemble war schon öfter zu Gast bei uns. Hat etwa einmal ein Shakespeare-Theaterstück für die Oberstufen gegeben“, sagt Nina Heinze. Möglich geworden seien die beiden aktuellen Aufführungen durch das Corona-Förderprogramm der Labdesregierung „Aufholen nach Corona“.

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