Verkehrsführung Verkehrsführungen, die verwirren

Radevormwald · Fahrschullehrer Volker Dürholt kennt die schwierigen Ecken auf den Straßen von Radevormwald. Er stellt die kritischsten Punkte vor.

 Telegrafenstraße Richtung Innenstadt: An der Kreuzung Kaiserstraße/Grabenstraße stiften Bodenpfeile für Verwirrung.

Telegrafenstraße Richtung Innenstadt: An der Kreuzung Kaiserstraße/Grabenstraße stiften Bodenpfeile für Verwirrung.

Foto: Flora Treiber

In jeder Stadt gibt es Verkehrsführungen, die nicht auf den ersten Blick einleuchten, die ungewöhnlich sind oder die von Autofahrern nicht eindeutig gedeutet werden können. Volker Dürholt ist seit knapp 30 Jahren Fahrschullehrer und hat einen geschulten Blick für irreführende Verkehrsführungen entwickelt. Mit seinen Fahrschülern spricht er täglich über die Punkte, die in Radevormwald nicht eindeutig geregelt sind und davon gibt es einige.

Die meisten Radevormwalder, die tagtäglich durch die Innenstadt fahren und die Straßenführungen wie ihre Westentasche kennen, denken über diese Punkte nicht mehr nach. Volker Dürholt weiß, dass es Ortsfremde sind, die an den uneindeutigen Stellen ins Stocken geraten oder Unfälle provozieren. „In Radevormwald gibt es keine Situation, die wirklich gefährlich oder fahrlässig ist, aber einige, die uneindeutig und deswegen nicht zu 100 Prozent korrekt sind“, sagt er.

Fährt man über die Hohenfuhrstraße auf den neuen Kreisverkehr Ecke Sparkasse zu, erblickt man schnell das Schild der 30er-Zone. Nach den Verkehrsregeln endet eine 30er-Zone dann, wenn man abbiegt oder wenn die Geschwindigkeitsangabe mit einer Meterangabe begrenzt wird. Wer allerdings von Osten kommend den Kreisverkehr passiert, stößt erst nach dem Kreisverkehr, auf Höhe der Parkbuchten auf das Schild der 30er-Zone. Eine Begrenzung oder ein Aufhebungszeichen gibt es auf den folgenden Metern nicht. Folgerichtig müssten alle Autofahrer auch noch auf Höhe des Rathauses mit Tempo 30 weiterfahren. „Jeder, der von hier kommt, fährt nach der Einmündung der Carl-Diem-Straße wieder 50, aber es ist nicht logisch, denn offiziell aufgehoben wird die 30er-Zone an dieser Stelle nicht“, erklärt Volker Dürholt.

 Volker Dürholt ist seit 30 Jahren Fahrlehrer. Er kennt die neuralgischen Punkte in Radevormwald.  Foto: Flora Treiber

Volker Dürholt ist seit 30 Jahren Fahrlehrer. Er kennt die neuralgischen Punkte in Radevormwald. Foto: Flora Treiber

Foto: Flora Treiber

Die nächste Störzone ist nicht weit von der Hohenfuhrstraße und betrifft die Verkehrsteilnehmer, die über die Telegrafenstraße Richtung Innenstadt fahren. An der Kreuzung, Ecke Kaiserstraße und Grabenstraße, stiften die Bodenpfeile Verwirrung. Ungewöhnlicherweise führt die linke Fahrspur ausschließlich nach links, die rechte dient zum Abbiegen und zur Weiterfahrt geradeaus in die Innenstadt. Normalerweise ist das anders. „Ich beobachte es immer wieder, dass sich die Fahrer, die geradeaus wollen, links einordnen. Weil man das so erwartet und die Spur auch viel breiter ist. An dieser Stelle kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten“, sagt Volker Dürholt.

Wer die Lindenstraße hoch fährt und in die Weststraße abbiegt, erkennt lediglich an den links parkenden Autos, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt. Das Einbahnstraßen-Schild ist nämlich nur aus der anderen Richtung erkennbar. Schilder sind in Radevormwald aber nicht nur hin und wieder sparsam aufgestellt worden, sondern werden auch von Bäumen bedeckt. Ein Beispiel dafür hängt auf der Carl-Diem-Straße hinter einer Birke versteckt. Ein Phänomen, das Volker Dürholt in keiner anderen Stadt bisher gesehen hat, findet man in der Stadt auf der Höhe dort, wo die Uelfestraße auf der Uelfe-Wuppertal-Straße ankommt. Dort gibt es zu dem Stoppschild gleich zwei Haltelinien. „Sowas habe ich noch nie gesehen. Begründet ist es an dieser Stelle wohl mit dem zusätzlich kreuzenden Radweg, aber es ist keine eindeutige Lösung. Hier machen die Autofahrer ihre eigenen Regeln. Manche, wie meine Fahrschüler, halten zwei Mal, manche suchen sich eine Linien aus, manche halten dazwischen.“

Zu einigen Unfällen ist es bereits im Industriegebiet gekommen. Wer von Erlenbach kommend an der Einmündung der rechts liegenden Max-Planck-Straße vorbeifährt, hat Vorfahrt. Gekennzeichnet ist das aber nicht durch ein Vorfahrtschild, sondern lediglich durch die abgesenkte Bordsteinkante. „Wer über einen abgesenkten Bordstein kommt, muss warten. Das vergessen viele und nehmen die Vorfahrt“, sagt Dürholt, der diese Ecke als gefährlich einstuft. Ungefährlich aber unübersichtlich ist der Ortsausgang Richtung Lennep. An dieser Stelle steht das Ortsausgangsschild lediglich auf der linken Seite. Durch die breite Straße übersehen viele dieses Schild und fahren bis Lennep Tempo 50, obwohl 100 Stundenkilometer erlaubt sind.

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