Radevormwald AOK: Hoher Krankenstand in der Pflege

Radevormwald · Pflegekräfte in der stationären und ambulanten Altenpflege sind häufiger krank als Arbeitnehmer in anderen Branchen.Muskel- und Skeletterkrankungen oder psychische Erkrankungen sind für ein Drittel der Krankentage verantwortlich.

 Der Krankenstand bei Menschen, die in der stationären oder ambulanten Altenpflege tätig sind, ist überdurchschnittlich hoch. Innerhalb der gesamten Pflegebranche haben Köche und Krankenpfleger den höchsten Krankenstand, auf dem dritten Platz folgen Altenpfleger.

Der Krankenstand bei Menschen, die in der stationären oder ambulanten Altenpflege tätig sind, ist überdurchschnittlich hoch. Innerhalb der gesamten Pflegebranche haben Köche und Krankenpfleger den höchsten Krankenstand, auf dem dritten Platz folgen Altenpfleger.

Foto: kreis mettmann

Pflegekräfte in der stationären und ambulanten Altenpflege sind häufiger krank als Arbeitnehmer in anderen Branchen. Das geht aus einer Auswertung der Daten von etwa 36.000 AOK-Versicherten Beschäftigten in Oberberg für das Jahr 2017 hervor. Der Krankenstand bei Menschen, die in der stationären oder ambulanten Altenpflege tätig sind, lag demnach überdurchschnittlich hoch bei 6,45 Prozent. Innerhalb der gesamten Pflegebranche haben Köche und Krankenpfleger den höchsten Krankenstand, auf dem dritten Platz folgen Altenpfleger und Altenpflegehelfer. Im Vergleich dazu liegt der Anteil im Banken- und Versicherungsgewerbe bei unter vier Prozent. Erkrankungen wie Muskel- und Skeletterkrankungen oder psychische Erkrankungen waren für ein Drittel der Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich. Mit dem Begriff Krankenstand bezeichnet die AOK die im Auswertungszeitraum angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage.

Insgesamt gesehen waren die AOK-Versicherten in Oberberg im vergangenen Jahr seltener krank als im Vorjahr. Laut Auswertung lag der durchschnittliche Krankenstand bei 5,61 Prozent, im Vorjahr betrug er 5,83 Prozent. Zu diesem Krankenstand beigetragen haben jedoch nur rund 60 Prozent aller Beschäftigten. Somit fehlten fast 40 Prozent der betrachteten Arbeitnehmer gar nicht bei der Arbeit. Laut der Statistik leiden Frauen öfter als Männer an Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, Männer eher an psychischen Erkrankungen. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems im Alter zunehmen, Männer in pflegenden Berufen aber im Durchschnitt jünger sind.

"Betriebliche Gesundheitsförderung spielt eine immer wichtigere Rolle, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und Erkrankungen vorzubeugen", sagt Frank Mäuer, Regionaldirektor der AOK Oberberg - Leverkusen - Rheinisch-Bergischer-Kreis. Die AOK biete mit ihrem Institut für betriebliche Gesundheitsförderung umfassende Lösungen Maßnahmen an - vom gesundheitsgerechten Arbeitsplatz über Seminare für Stressmanagement bis hin zu betrieblichen Gesundheitstagen.

Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenschmerzen oder Schulterleiden stehen als Ursache nach wie vor an erster Stelle. Im Durchschnitt fiel jeder AOK-Versicherte Beschäftigte in Oberberg 2017 an sechs Kalendertagen wegen einer Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems aus. Auf Rang zwei der Fehltagestatistik folgen psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Belastungsstörungen. Nachdem die Zahlen in dieser Diagnose von 2015 auf 2016 stabil waren, gab es 2017 einen Anstieg von 2,4 Prozent. Damit weist rein rechnerisch jeder betrachtete Beschäftigte in Oberberg im Schnitt drei Fehltage aufgrund einer psychischen Erkrankung auf. Gründe dafür sind laut Institut für betriebliche Gesundheitsförderung die hohe Verantwortung für andere Menschen in pflegenden Berufen. Mitarbeiter müssten immer freundlich sein und würden mit vielen gesetzlichen und betrieblichen Vorgaben konfrontiert.

Die Zahl der Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen lag bei gut drei Fehltagen und ging um 4,7 Prozent zurück.

(cha)
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